Bei ihrem ersten Härtetest für Olympia haben Deutschlands Weltmeisterinnen nach über einem Jahr wieder die Grenzen aufgezeigt bekommen. Ein halbes Jahr vor den Sommerspielen in Athen verloren die "Golden Girls" von DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer am Mittwoch in Fürth gegen den WM-Fünften China mit 0:1 (0:0). Es war die erste Niederlage seit dem 0:1 am 17. April 2003 in Frankreich. Das Tor des Abends markierte Bai Lilil (79.).
Negative Bilanz gegen China
Vor 12.848 Zuschauern im Playmobil-Stadion konnten die WM-Heldinnen ausgerechnet im ersten Heimspiel des Jahres nicht an ihre zuletzt hervorragenden Leistungen mit 13 Siegen in Folge anknüpfen. Durch die Niederlage ist die Bilanz gegen China nach dem 17. Aufeinandertreffen bei sechs Siegen, sieben Niederlagen und vier Unentschieden negativ.
"Wir haben nicht die nötige Ruhe gehabt, das Spiel aufzubauen. Wir waren die komplette Zeit hektisch und zu einfallslos. Manchmal ist eine Niederlage ganz heilsam, dann hat man Punkte, an denen man arbeiten kann", meinte Theune-Meyer.
Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) begann furios. Bereits nach 33 Sekunden hatte Inka Grings die 1:0-Führung auf dem Fuß. Doch die Duisburgerin, die zuletzt beim 11:0-Sieg in Portugal fünf Treffer erzielt hatte, scheiterte an Chinas Torfrau Xiao Zaen. Auch die neu in die Startelf gerückte Isabell Bachor (5./7.) konnte bei zwei guten Chancen Zaen nicht überwinden. Birgit Prinz (24./35.) vergab in ihrem ersten Spiel als offizielle Mannschaftsführerin nach dem Rücktritt von Rekordnationalspielerin Bettina Wiegmann zwei weitere Gelegenheiten.
Angerer erhielt Vorzug vor Rottenberg
Nach guter Anfangsphase leistete sich das DFB-Team aber zu viele Abspielfehler und brachte den technisch starken asiatischen Rekordmeister damit immer mehr ins Spiel. Glück hatten die Deutschen, dass Teng Wei (25.) eine Unsicherheit von Nadine Angerer nicht nutzte. Allerdings musste Angerer, die den Vorzug vor Stammkeeperin Silke Rottenberg bekommen hatte, nach einem Zusammenprall mit Wei verletzt ausgewechselt werden.
"Die Mädels haben gut begonnen. Aber obwohl die Chinesinnen sich derzeit im Umbruch befinden, haben sie bewiesen, was sie für eine gute Mannschaft haben. Sie machen uns das Leben sehr schwer", analysierte die nach einer Kreuzband-Operation weiter verletzte Nia Künzer in der Halbzeitpause treffend.
Auch nach dem Seitenwechsel erwischte das DFB-Team den besseren Start. Doch nach einem Schuss von Grings (52.) klärte Fan Yunjie auf der Linie. Auf der Gegenseite blieb China bei schnellen Gegenangriffen aber stets gefährlich.