Den am Ende hoch verdienten Ausgleich für die überraschend starken Gäste aus Wesel erzielte Maik Klinger per Foulelfmeter (49.).
"5:0 für uns", war sich Hertha-Vorsitzender Christian Birken unter der Woche beim RS-Expertentipp noch sicher, dass seine Elf gegen die Gäste aus Flüren nichts anbrennen lassen würde. Doch der Tipp des Hamborner Funktionärs ging am Ende einer eher schwachen Bezirksliga-Begegnung eben so daneben, wie das Vorhaben des bis dato stark spielenden Aufsteigers, im vierten Spiel den vierten Sieg zu landen.
So viel Platz wie in dieser Szene bot sich den Hausherren selten. Flüren stand hinten sicher und konterte gefällig.
Doch genau diese Vorgabe hatte kurz vor Beginn des Matches Sait Yasar, Trainer des SCH, noch einmal in Stein gemeißelt. „Wenn ich jetzt nicht sage, dass wir den nächsten ‚Dreier’ wollen, dann stimmt doch mit mir etwas nicht“, bekräftigte der Coach den Siegeswillen seiner Elf, wusste aber auch: „Von den bisherigen Auftritten können wir uns heute nichts kaufen. Für uns geht es heute bei null los.“
Kampfeswillige Gäste
Und das wusste auch Gäste-Linienchef Klaus Klein-Wiele. „Geht man nach den bisherigen Resultaten, sind wir natürlich Außenseiter, dennoch sind wir keinesfalls chancenlos.“ Gewusst wie. Der Übungsleiter verriet: „Hinten massiv und konzentriert stehen und dann über Kontern ins Spiel kommen.“ Das die Grün-Weiß-Akteure ihrem „Chef“ scheinbar bestens zugehört hatten, war spätestens nach einer Halbzeit klar. So musste Yasar zur Pause einsehen: „Flüren steht hinten sehr gut, ist zweikampfstark und physisch präsent.“
Eine ebenso treffende Analyse wie die leise Vorahnung, die Hertha-Offizieller Birken während des Pausenbieres traf: „Jetzt noch vier Tore nachlegen? Ich glaube, das wird schwierig." Birken sollte Recht behalten, zumal in Halbzeit eins Torchancen eine wahre Rarität gewesen waren. Lediglich Atik, der für den wegen einer Rot-Sperre vier Wochen ausfallenden Bilal Kayaoglu in vorderster Reihe stürmte, bewies einmal seinen Torinstinkt und schob in der 34. Spielminute zur Führung für die Platzherren ein.
"Chancenwucher" verhindert "Dreier"
Doch mehr hatte der Favorit nicht zu bieten und so nahm in den zweiten 45 Minuten mehr und mehr der Underdog aus Wesel das Heft des Handelns in die Hand. Dass die Elf aus der Xantener Nachbargemeinde am Ende nicht gar alle drei Punkte mit nach Hause nahm, lag lediglich am verschwenderischen Umgang mit den eigenen Einschussmöglichkeiten. So hätten sowohl Marc Ressel (60., 62.), als auch Klinger (88.) mit ihren Tor-Gelegenheiten den „Dreier“ für den Gast „eintüten“ können.
Konnte mit der Leistung seiner Elf nicht zufrieden sein: SCH-Coach Sait Yasar.
Doch Klinger blieb lediglich vom ominösen Punkt aus cool, so dass beim Abpfiff ein Treffer auf beiden Seiten stand. Der guten Stimmung im grün-weißen Lager tat dies jedoch kein Abbruch und so jubelte Flüren Trainer Klein-Wiele nach der Partie: „Das war ein sehr gutes Spiel meiner Elf. Letzten Endes wäre ein Sieg meiner Mannschaft sogar verdient gewesen.“
Klare Worte von Yasar
Mit deutlichen Worten konnte indes auch sein Gegenüber Yasar aufwarten. „Ein enttäuschender Auftritt meiner Mannschaft. Wir kamen heute einfach nicht richtig ins Spiel“, klang die Analyse des Hamborner Verantwortlichen allerdings weitaus weniger euphorisch als die verbale Interpretation des Spielgeschehens durch den Trainer-Kollegen.
So blieb das einzig Positive aus Hamborner Sicht der Blick zur Konkurrenz: Auch der TSV Bruckhausen, wie die Hertha vor dem vierten Spieltag ebenfalls mit der vollen Punktausbeute, musste sich in Bottrop heute mit einem Zähler begnügen.