Und mit der Entlassung von Ex-Coach Thomas Wortmann vermochte es der TSV auch neben dem Platz nicht, für eine positive Berichterstattung zu sorgen. Doch mit der trüben Stimmung soll nun Schluss sein.
Die Verantwortlichen am Finkenkamp haben deshalb einen Mann für den Trainerposten verpflichtet, der im Fußball-Zirkus schon weit herum gekommen ist. Zumindest als aktiver Kicker kann Claudio Fölber, der neue Mann an der Mülheimer Linie, auf einige Stationen verweisen, die sich in jedem Aktiven-Steckbrief sehr gut lesen.
So könnte der Reiseführer des in Düsseldorf geborenen Trainers etwa mit dem Titel „Einmal Duisburg-Essen-Cambridge- Peterborough–Rom und zurück“ beschrieben werden. Doch die Tage, in denen Fölber in Englands dritter und vierter Division für die ortsansässigen Klubs United und United (sowohl Cambridge als auch Peterborough tragen das Kürzel United in ihrem Klubnamen) gegen den Ball trat, sind längst vorbei.
Noch bevor Claudio Fölber seine Arbeit beim TSV aufgenommen hatte, sah sich der in Mülheim-Heimaterde lebende Coach mit den Aussagen seines Vorgängers Thomas Wortmann konfrontiert. Wortmann hatte gegenüber RevierSport geäußert, er habe Fölber bereits bei einigen Matches des TSV gesehen, während er selbst noch im Amt war und aus der vermeintlichen Anwesenheit Fölbers geschlossen, dass „bereits damals über seine Nachfolge verhandelt worden sei“.
„Richtig ist jedoch, dass ich mir die zwei Spiele der Elf angesehen habe, bei denen Herr Wortmann schon nicht mehr auf der Bank saß, weil er bereits entlassen war“, schildert Fölber seine Sicht der Dinge und fügt an: „Diese Richtigstellung war mir wichtig. Für mich ist die Geschichte damit erledigt.“
„Eine tolle Zeit war das Anfang der 80er Jahre“, erinnert sich Fölber, der in der Jugend bereits für die Meidericher „Zebras“ und Rot-Weiss Essen am Ball war, dennoch gerne an die Jahre auf der Insel zurück, ist aber gedanklich blitzschnell beim aktuellen Tagesgeschehen. „Der erste Eindruck von meiner neuen Elf ist sehr positiv“, zeigt sich der 44-Jährige mit dem ersten kurzen „Beschnuppern“ zufrieden.
Und immerhin haben die Mülheimer die erste Trainingswoche bereits hinter sich. „Eine intensive Zeit mit jeder Menge Konditionstraining“, lässt der Linienchef durchblicken, dass er sich für die anstehende Saison einiges vorgenommen hat. „Nach dem die letzte Runde so schlecht zuende gegangen ist, müssen Oliver Wronsky (Co-Trainer Anm. der Red.) und ich nun erst einmal ein neues Team zusammenstellen, dass den Ansprüchen gerecht wird“, macht Fölber klar, dass die Vorbereitungszeit auch genutzt wird um „auszusortieren.“
„Ganz klar, wer jetzt nicht ordentlich mitzieht, der wird zunächst einmal nicht für die Erste auf dem Feld stehen“, bestätigt der ehemalige U23-Spieler des AS Rom, schiebt aber nach: „Das bedeutet nicht, dass der- oder diejenigen dann nie wieder eine Chance haben. Immerhin haben wir auch eine Reserve-Elf, in der sich jeder Akteur Woche für Woche empfehlen kann.“ Derweil sind die Neuzugänge zunächst einmal alle für die Verstärkung der Bezirksliga-Elf gedacht.
So spielen Abdullah Erol (zuletzt ohne Verein) und Fabian Haneke (SuS Niederbornsfeld) ab sofort im weiß-schwarzen Jersey der Ruhrstädter. Sven Fürst (RW Mülheim), Raphael Becker und Benny Christ (beide Ziel unbekannt) haben den Klub dagegen verlassen. Doch das ist nicht die letzte Drehung des Personalkarussells. „Wir sind noch an dem einen oder anderen externen Mann interessiert“, verrät Fölber und legt nach: „Zudem kommen ganze zehn Jungs aus der A-Jugend hoch, von denen fünf eventuell ebenfalls für die A-Mannschaft in Frage kommen.“
So stehen die Zeichen beim TSV auf Neuanfang. Dementsprechend vorsichtig formuliert der neue Übungsleiter das Ziel für die im August startende Bezirksliga-Runde: „Wir werden ein junges und tendenziell eher unerfahrenes Team ins Rennen schicken, für das der Klassenerhalt erst einmal Priorität haben wird.“
Die Botschaft des „Neuen“ an das Umfeld des Vereins ist indes ebenso klar: „Die Leute dürfen keine Wunder von uns erwarten.“