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Mülheim: TSV Heimaterde mit desolater Rückserie
Ex-Coach Wortmann "super sauer"

Mülheim: TSV Heimaterde mit desolater Rückserie

Wer aus der ersten Fußballbundesliga den Weg in die Zweitklassigkeit antreten muss, der gilt für die nächste Spielzeit beinahe immer als einer der ganz heißen Aufstiegsfavoriten. In den Amateurligen ist das eigentlich nicht anders, doch im Unterschied zum Profigeschäft brechen die meisten Kreis, Bezirks- oder Landesligateams nach dem Gang in die nächst tiefere Spielklasse oftmals total auseinander.

Beim TSV Heimaterde Mülheim war dies nach dem Landesliga-Abstieg 2008 anders. Bis auf wenige Ausnahmen blieb die Elf zusammen. Dieter Henkelüdecke wollte das Trainer-Amt jedoch nicht weiter ausfüllen und heuerte stattdessen bei seiner alten Liebe, dem Duisburger FV, in der Kreisliga an. "Der damalige Vorsitzende des Klubs rief mich an und schilderte mir die prekäre Situation beim TSV", erinnert sich Thomas Wortmann, der im August 2008 den Trainerjob am Finkenkamp annehmen sollte.

Von Mülheim nach Duisburg: Dieter Henkelüdecke verließ den TSV Heimaterde in Richtung Duisburg 08.

"Ich hatte schon einige Jahre für die Jugendabteilung des Klubs gearbeitet, die Sache war also eine Herzensangelegenheit für mich", stellt der 44-Jährige klar und gesteht: "Allerdings musste ich lange Diskussionen mit meiner Frau führen." An deren Ende das Engagement beim TSV als Trainer der ersten Elf stand. "Die Hinrunde lief gut", fasst der Familienvater die zweite Jahreshälfte der vergangenen zwölf Monate kurz zusammen. Doch dann kam das Pech: "Verletzungen, unglückliche Niederlagen und wegen der miserablen Platzverhältnisse im Winter eine Vorbereitung, die keine war", bündelt Wortmann die Summe aller Widrigkeiten.

Im Ergebnis holte sich die Elf des TSV mit Beginn der Rückrunde teilweise hohe Niederlagen ab, im Saisonfinish rutschte der Klub sogar noch einmal in den Kreis der potenziellen Abstiegskandidaten. Die Konsequenz: Nach der Niederlage gegen den Tabellenletzten RWS Lohberg war für Wortmann die Uhr abgelaufen. "Das ein Verein in einer solchen Situation reagiert, ist eigentlich nichts ungewöhnliches", berichtet der bekennende Gladbach-Fan und legt nach: "Die Art und Weise meiner Beurlaubung macht mich allerdings super sauer."

Wortmann konkretisiert: "Bis zuletzt haben mir die Verantwortlichen in persönlichen Gesprächen ihr Vertrauen ausgesprochen. Dementsprechend war ich natürlich völlig perplex, als mich am Dienstag- Abend vor dem Match gegen den 1. FC Dersimspor (31. Spieltag Anm. der Red.) mit Joachim Tief der Vorsitzende des Gesamtvereins anrief und mir mitteilte, dass ich am Sonntag nicht mehr auf der Bank sitzen würde."

Besonders kurios: "Einen Tag zuvor saßen alle mit der Fußballabteilung beschäftigten Funktionäre und meine Person noch bis spät Abends zusammen und haben die neue Saison geplant." Und auch den neuen Coach Claudio Fölber kennt Wortmann zumindest aus der "Ferne". "Ich habe meinen Nachfolger bereits bei uns auf der Platzanlage gesehen, als ich noch in Amt und Würden war. Wahrscheinlich hat man da schon mit ihm gesprochen."

Die feine "Mülheimer Art" wäre das nicht und so betont Wortmann: "Ich will hier wahrlich nicht den 'Klinsi' machen, aber einige Dinge sind wirklich unkorrekt gelaufen."

Und was sagt der Klub? Thomas Ties, Abteilungsleiter Fußball beim TSV, stellt klar: "Die Trennung von Herrn Wortmann hat uns alle nicht besonders glücklich gemacht. Aufgrund der sportlichen Situation mussten wir jedoch handeln." Der Offizielle weiter: "Überlegen sie mal, wir unternehmen nichts und steigen am Ende ab? So haben wir die Klasse gehalten und haben in der Konsequenz zumindest auf das sportliche bezogen alles richtig gemacht."

Und so ist auch der "Fall Wortmann", bezogen auf die moralischen Kategorien richtig oder falsch, wie fast alles im Leben, eine Frage des jeweiligen Betrachtungswinkels.

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