Rückschlag für N'feld

"Hätte mich fast selbst eingesetzt"

Die Vorzeichen waren auf „Sieg“ gestellt. Nach dem Erfolgserlebnis vom letzten Wochenende, als man mit 2:0 daheim gegen Steele 03/20 gewann, schickten sich die Niederbonsfelder früh an, auch an der Schönscheidtstraße in Kray Zählbares einzusammeln. Der Gastgeber schien noch nicht ganz auf dem Feld, da klingelte es bereits im Kasten von 04-Keeper Tim Teige. Nach einem groben Schnitzer in der Krayer Abwehr gelang Neuzugang Özay Gökyesil nach nicht mal drei Minuten der durchaus überraschende Führungstreffer für Niederbonsfeld.

„Kray ist Dritter in der Liga und mit Sicherheit keine Gurkentruppe“, bewertete Coach Volker Knappheide den Gegner, gegen den man „das 2:0 hätte machen müssen. Dann wäre mehr Ruhe im Spiel gewesen.“ Gemeint war der Freistoß von SuS-Akteur Martin Weiß, der nur an den Pfosten klatschte (5.).

Wie so oft sollte sich die mangelnde Chancenverwertung auf der einen Seite, mit dem von knapp 100 Zuschauern umjubelten Ausgleich auf der anderen Seite rächen. Jürgen Hammerschmidt war es mal wieder, der die Krayer nach einer Freistoßflanke per Kopf aus abseitsverdächtiger Position mit dem 1:1 erlöste (40.).

Trainer Dirk Möllensiep gab dennoch Aufschluss für den anfänglich eher schwachen Auftritt seines Teams: „Die erste Halbzeit war wirklich schlecht von uns. Für die Mannschaft war es wichtig, dass wir das TVD-Spiel von letzter Woche aus den Köpfen kriegen, wo wir sehr schlecht gespielt und verloren haben. Wir haben hier zudem gegen eine nie aufgebende Niederbonsfelder Mannschaft gespielt.“

Ein weiteres Manko war die dünne Personaldecke beim Spielverein. Mit teilweise nur sechs Leuten ließ sich die Woche schlechter denn je trainieren. Dennoch hat der Übungsleiter auch in dieser Beziehung weiterhin Sinn für Humor: „Sie sehen ja selbst, ich stehe hier im Trainingsanzug und hätte mich fast selber eingesetzt.“

Dass es dazu nicht mehr kommen musste, hatte er auch seinem Joker Mike Borges de Carvalho zu verdanken. Mit seinen Toren in der 80. Minute und 90. Spielminute entschied der Eingewechselte die Partie. Möllensiep: „Wir haben in der zweiten Halbzeit einfach mehr den Kampf aufgenommen. Das ist uns mit dem 3:1 am Ende zum Glück auch gelungen.“

Zu einem Motivationsverlust will man es in Kray in den letzten Wochen der Saison gar nicht erst kommen lassen. „Wir nutzen die Sauna, die wir hier haben. Um auf andere Gedanken zu kommen, machen wir auch schon mal gemeinschaftliche Ausflüge ins Activarium in den Revierpark Nienhausen.“ Und so werden auch gegen Heisingen und Trabzon Wuppertal-Heiligenhaus in der englischen Wochen jeweils drei Punkte angestrebt.

„Wir werden so keine Spiele hergeben. Auch Gerüchten zufolge, wir würden Spiele verkaufen, kann ich nur entgegnen, dass wir so etwas nicht machen. Da bin ich rigoros dagegen“, entkräftete Möllensiep etwaige Spekulationen über Manipulationsgedanken.

Während der SV Kray 04 also noch gute Chancen auf die Vizemeisterschaft hat, wird es für den SuS in den letzten drei Begegnungen jetzt richtig eng. „Mir ist völlig egal wie die anderen spielen. Wir müssen uns auf uns konzentrieren“, zeigte sich Knappheide von den Leistungen der Konkurrenz unbeeindruckt und ergänzt: „Wir benötigen zwei Siege, dann werden wir auf jeden Fall in der Liga bleiben. Aber ich habe gesagt, dass der Absteiger erst im letzten Spiel festgelegt wird. Wir werden morgen erstmal regenerieren. Gegen Kupferdreh, auch ein potentieller Abstiegskandidat, wird es am Mittwoch noch mal ein harter Fight.“