Im zweiten Abschnitt machten Ahmet Aksoy und Ali Karagöz mit ihren Treffern (50. und 85.) den Sieg für den neuen Tabellenzweiten perfekt. Sascha Wiesner konnte in der Nachspielzeit der Partie lediglich noch verkürzen (90+2). Durch den Sieg liegt der FSV in der Tabelle nun in unmittelbarer Schlagdistanz zum heutigen Gegner Hamborn 07.
Zehn Minuten waren im Hamborner Stadion „Im Holtkamp“ verronnen, als FSV-Coach Basol sich bereits wünschte, die Partie wäre bereits vorbei („Kann nicht mal einer die Zeit vordrehen?“). Der Übungsleiter formulierte seine Frage jedoch nicht etwa, weil sich zu diesem Zeitpunkt ein Debakel für sein Team ankündigte, sondern weil die eigene Elf bis dahin glänzend mithielt und der bis dahin sichere Zähler dem Anspruchsdenken des Coaches vollkommen entsprochen hätte.
Volle "Hütte" am Holtkamp: Rund 450 Zuschauer wollten das Spitzenspiel der Runde sehen.
Wäre Basols Wunsch tatsächlich entsprochen worden, dem Trainer sowie dem zahlreich erscheinen FSV-Anhang wäre ein unvergesslicher Nachmittag genommen worden. Denn was im Verlauf der Partie kommen sollte, hatte sich der eine oder andere Kicker der Blau-Roten wahrscheinlich allenfalls in der Nacht vor dem Match am Holtkamp erträumt. Was für die einen zum großen Triumph geraten sollte, endete für die favorisierten „Löwen“ dagegen als wahrer Alptraum.
So zeigte sich der FSV nicht nur in den ersten Minuten als ebenbürtiger Gegner, sondern ging nach einer guten halben Stunde vor den Augen von Duisburgs OB Adolf Sauerland (Das Stadtoberhaupt war auf Einladung der Hamborner Löwen im Stadion) sogar in Führung. Doch noch waren die Platzherren nicht um die passende Antwort verlegen. Allerdings dauerte es bis zur 44. Minute, ehe Theves die Sportfreunde zurück ins Rennen brachte.
Yasin Feyzioglu, sportlicher Leiter beim türkischen Klub aus dem Duisburger Norden, zeigte sich zur Halbzeit dementsprechend zufrieden: „Wir haben bislang ein tolles Spiel abgeliefert. Wenn wir in der zweiten Hälfte noch etwas konzentrierter agieren, können wir auf jeden Fall etwas mitnehmen.“ 07-Trainer Siegfried Sonntag kam indes weniger gut gelaunt aus der Kabine und verriet: „Ich habe den Jungs gesagt, dass die ersten 45 Minuten nicht gut waren. Wir haben uns vorgenommen jetzt noch einmal von Null anzufangen.“
Schneller von Null auf Hundert waren dagegen wieder die FSV-Kicker. Der Gast investierte auch in der zweiten Halbzeit mehr in die Partie- in punkto Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und Willen war die Basol-Elf dem Gegner überlegen- und spielte darüber hinaus nun auch den technisch stärken Fußball. Während die Sportfreunde zumeist planlos anrannten, konterte der vermeintliche „Underdog“ zielsicher und nutzte seine Chancen zu zwei weiteren Treffern.
Das dabei der gesamte Abwehrverbund der 07er nicht gut aussah, passte an diesem trüben „Löwen-Tag“ nur allzu gut ins Bild. Und so waren die meisten der rund 450 Zuschauer bereits abgewandert, als sich das Tornetz der Gäste in allerletzter Minute doch noch einmal wölbte. Am verdienten Auswärts-Dreier des FSV änderte der letzte Treffer der Partie freilich nichts mehr.
Quittierte die Leistung der eigenen Mannschaft mit deutlichen Worten: 07-Coach Siegfried Sonntag.
Dementsprechend deutlich viel dann auch das Fazit von Sportfreunde-Linienchef Sonntag aus: „Das war eine katastrophale Leistung meiner Mannschaft. Ich bin tief enttäuscht.“ Sonntag weiter: „Beim nächsten Spiel meiner Elf wird das Gesicht der Mannschaft deutlich anders aussehen.“ Personelle Konsequenzen sind sicher, zumal die Hamborner erst in zwei Wochen wieder antreten dürfen (Am nächsten Wochenende ist der Klassenprimus spielfrei). Ein Umstand der am Holtkamp erst recht nach der heutigen Niederlage sicherlich niemanden freut.
Den heutigen Siegern dürften die Ängste und Nöte des Lokalrivalen freilich völlig egal sein. Jedenfalls lassen darauf die Szenen schließen, die sich unmittelbar nach der Begegnung vor der Umkleidekabine des FSV abspielten. Während sich ein Großteil des mitgebrachten Anhangs direkt vor den Umkleideräumen zu einem stimmgewaltigen Chor zusammengeschlossen hatte, trugen die Aktiven ihren Trainer auf Schultern durch die Menge - wie einst die Akteure der türkischen Landesauswahl ihren „Imperator“ Fatih Terim.
Die Akteure der „Löwen“ dürften da schon längst unter der Dusche gestanden haben.