Dabei hatten sich die Hausherren vor dem Match viel vorgenommen. Co-Trainer Peter Hambüchen, der zum letzten Mal den im Urlaub weilenden Chef-Coach Michael Ross vertrat, bemerkte kurz und knapp: "Heute zählen nur drei Punkte." Den Takt bestimmte derweil freilich der Gast. Selbes ließ die beste Chance des FCD jedoch liegen (6.). Dass diese verpasste Einschussmöglichkeit für lange Zeit der einzige Glanzpunkt der Gäste bleiben würde, hätte wohl auch Dersim-Linienchef Sakis Papachristos vor der Partie nicht für möglich gehalten.
War mit dem Punkt, nicht aber mit dem Spiel seiner Elf, zufrieden: Sakis Papachristos
Denn auch der Grieche wollte mit seinem Team siegen: "Wir wollen uns die Punkte wiederholen, die wir in der Woche am grünen Tisch verloren haben." Doch der SVW konnte nach anfänglichen Schwierigkeiten schnell zulegen und riss das Match zusehends an sich. Den bis dahin schönsten Angriff des Spiels nutzte Murat zur verdienten Pausenführung für die Platzherren. "Da haben wir endlich mal schnell und gut über die Außen gespielt", wusste Trainer Hambüchen, wie es geht.
Doch seine Elf praktizierte das Flügelspiel in Halbzeit Eins viel zu selten. "Dennoch hätten wir zur Pause mit 3:0 führen müssen", bemerkte der Ross-Assistent nach der Partie und hatte dabei vor allem die Möglichkeiten von Hakan Karabel (26.) und Stephan Schmidt (45.) im Kopf.
Doch so kam der FCD zurück ins Match und erkämpfte sich zusehends Vorteile. "Dass wir nach gut einer Stunde ausgleichen konnten, war abzusehen", lobte Übungsleiter Papachristos nach Abpfiff die Steigerung seiner "Mannen" im zweiten Abschnitt, bemängelte aber: "Uns hat heute zu sehr die Ordnung gefehlt. Teilweise war das einfach zu planlos." Und das, obwohl die Hausherren dem Matchpartner eine Viertel Stunde vor dem Abpfiff ein besonderes Geschenk kredenzten. Murat, der bis dahin der aktivste Mann auf dem Platz war, verabschiedete sich nach einer Rangelei mit seinem Gegenspieler postwendend mit Gelb-Rot im Gepäck in Richtung Kabinentrakt.
Die Papachristos-Elf wusste die numerische Überlegenheit jedoch nicht zu nutzen und kassierte stattdessen beinahe noch den zweiten Treffer (84.). "Letztendlich haben wir ein schlechtes Match gesehen, bei dem wir einen Punkt mitgenommen haben", fasste FCD-Trainer Papachristos dass wahrlich nicht schön anzusehenden Spielgeschehen zusammen und fand Zustimmung bei Rot-Sünder Murat: "Das war kein schönes Spiel. Derzeit läuft es einfach nicht."
Sah seine Elf vor allem vor der Pause im Vorteil: SVW-Co-Trainer Peter Hambüchen
Zu seinem Platzverweis nahm der Stürmer ebenfalls Stellung: "Wenn du dauernd nur getreten und beschimpfst wirst, dann reagierst du eben irgendwann." So sah es auch 1900-Lineinchef Hambüchen: "Der Schiedsrichter hätte meinen Spieler besser schützen müssen", stellte der Verantwortliche klar und kam zugleich wieder zum Spiel seiner Elf zurück: "Heute haben wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Was uns fehlt, ist ein Erfolgserlebnis."
Vielleicht gelingt den Wanheimern ja nächste Woche der erhoffte Dreier. Dann geht es im "Duell der Enttäuschten" gegen den TSV Heimaterde Mülheim.