Die Turngemeinde Essen-West hatte in der Winterpause für Aufsehen gesorgt und einen der erfolgreichsten Torjäger der letzten zehn Jahre aus dem Amateurfußball der Ruhrmetropole verpflichtet.
Kevin Zamkiewicz, der für TuS Essen-West 81, VfB Frohnhausen, DJK Sportfreunde Katernberg und SV Burgaltendorf Tore wie Sand am Meer schoss, soll in der Rückrunde die Turngemeinde zum Klassenerhalt schießen.
Gesagt, getan: In den ersten beiden Spielen in 2025 knipste der 36-Järige gleich sechsmal. Und, trotzdem: Diese sensationelle Ausbeute langte nur zu zwei Punkten. Die Tgd. gab sowohl im Heimspiel gegen Viktoria Buchholz als auch beim SV Genc Osman in Duisburg jeweils eine 3:1-Führung aus der Hand und kassierte jeweils in der Nachspielzeit durch einen Elfmeter noch das 3:3.
"Da werde ich einfach verrückt. Das ist dumm von der Mannschaft. Wir müssen die Bälle in Duisburg auf die Autobahn hauen und nicht noch dribbeln. Ich bin wirklich wahnsinnig geworden. Das sind innerhalb von nur sieben Tagen vier verlorene Punkte. Dabei brauchen wir im Tabellenkeller jeden Sieg. Das Gute ist nur, dass wir sehen, dass es geht. Mit Zamkiewicz haben wir natürlich jetzt auch eine echte Waffe vorne drin", sagt Dietmar Krause, Turngemeinde-Trainer, der zu Beginn der Woche für die neue Saison 2025/2026 - ligenunabhängig - seine Zusage gab. "Ich wollte ein Zeichen setzen", betont Krause.
Mein einziger Abstieg war mit Essen-West 81 aus der Landesliga. Damals sind wir in der Relegation gescheitert und wir mussten runter. Ich kann nur jedem sagen, dass solche Dinge verdammt weh tun und man wochenlang dran zu knabbern hat. Darauf verzichte ich gerne.
Kevin Zamkiewicz
Ein Signal an die Mannschaft konnte auch Zamkiewicz gleich in den ersten beiden Einsätzen für die Tgd. senden. Drei Buden gegen Buchholz und drei Hütten gegen Genc Osman - mehr geht kaum. "Am Ende kann ich mich nur bedingt über diese Treffer freuen. Ich bin wirklich nach beiden Spielen schlecht gelaunt nach Hause gefahren. Ich kann dann auch nicht gut schlafen. Dass wir in unserer prekären Lage solche Spiele - und das zweimal hintereinander - aus der Hand geben, ist Wahnsinn. Einfach extrem bitter", ärgert sich Zamkiewicz.
Am kommenden Wochenende kommt es dann zum Derby im Essener Westen. Die Turngemeinde empfängt am Freitagabend (21. Februar, 19.30 Uhr) den VfB Frohnhausen. Ein Ex-Klub von Zamkiewicz. Mit dem VfB holte "Zamke", wie der Neuner gerufen wird, die Essener Hallenkrone und stieg in die Landesliga auf. Es folgte auch ein Wechsel in die Oberliga zur TVD Velbert.
"Eine geile Zeit! Frohnhausen ist ein ganz besonderer Klub für mich. Ich habe bis heute noch mit Issam Said einen guten Kontakt. Wir laufen uns mal immer wieder über den Weg und quatschen gerne auch über die guten alten Zeiten", sagt Zamkiewicz.
Überhaupt ist "Zamke" ein Stürmer, der sich wohlfühlen muss - sowohl in der Mannschaft als auch was den Trainer angeht. Burgaltendorf verließ er, nachdem sein Kumpel Sascha Hense seinen Trainerjob verlor. Mit Tgd.-Coach Didi Krause und Arndt Krosch, der den Verein im Hintergrund noch berät, verbinden ihn Bekanntschaften aus der Vergangenheit.
"Ich habe bei der Tgd. meine ersten Schritte im Seniorenbereich gemacht. Das waren noch die goldenen Zeiten als Thomas Gleis hier Trainer war und Jungs wie Issam Said, Sascha Reddig oder Jamal Fechtali für den Verein spielten. Diese Zeiten sind aktuell weit weg. Aber ich will mit dafür sorgen, dass der Verein zumindest weiter in der Bezirksliga spielt. Wir haben noch 14 Partien und alles in der eigenen Hand. Wenn wir uns etwas klüger wie in den letzten beiden Begegnungen anstellen, dann habe ich durchaus große Hoffnung, dass wir das packen. Zur Not über die Relegation", sagt Zamkiewicz.
Relegation? Da war doch was - Zamkiewicz: "Mein einziger Abstieg war mit Essen-West 81 aus der Landesliga. Damals sind wir in der Relegation gescheitert und wir mussten runter. Ich kann nur jedem sagen, dass solche Dinge verdammt weh tun und man wochenlang dran zu knabbern hat. Darauf verzichte ich gerne."