Karlheinz Pia, wie kommt der plötzliche finanzielle Sprung zustande?
"Zunächst einmal kann man hier nicht von ,plötzlich' sprechen. Wir haben schon vor unserem Aufstieg in die Bezirksliga viele, viele intensive Gespräche geführt und so Freunde, Gönner und Sponsoren gewonnen. Da wir es aber verstehen, die Sachen in den eigenen vier Wänden zu behalten, kam es natürlich wie ein Donnerschlag, als wir den Kader umkrempelten."
Womit haben Sie diese Gönner überzeugen können, in Ihren Club zu investieren?
"Wir haben uns immer als geschlossener Vorstand präsentiert und unser Konzept bis ins kleinste erläutern können. Es gibt keine Unsicherheiten oder Unklarheiten bei uns. Wir wissen, wohin der Weg des Vereins führen soll und ziehen dafür alle an einem Strang. Es kann sich jeder auf den anderen verlassen. Dieses klare Konzept hat unsere Gönner überzeugt."
Es gibt genügend Beispiele für die Kehrseite solcher Finanzspritzen. Warum wird das bei Ihnen anders sein? "Unser Vorstand arbeitet Hand in Hand. Es gibt nicht den einen starken Mann oder den einen Maulwurf bei uns. Es gibt hier auch nicht den einen Mäzen. Die Verträge, die wir abgeschlossen haben, sind langfristig und unabhängig vom Erfolg der Truppe. Selbst wenn wir nicht in die Landesliga aufsteigen sollten, springt keiner schnell ab weil der Erfolg ausbleibt. Wir stehen hier auf fundamentalen Beinen und wollen den Verein kontinuierlich nach oben führen. Die Planungen sind nicht auf einen schnellen Aufstieg wohin-auch-immer und um jeden Preis ausgerichtet."
Wie sehen Ihre langfristigen Planungen denn aus?
"Der Aufstieg in die Landesliga steht natürlich schon oben auf der Liste. Was aber übersehen wird, ist, dass wir auch unsere bisher schon gute Jugendabteilung mit neuem Vorstand und Trainern ausgerüstet haben. Allein für die A-Jugend hatten wir für diese Spielzeit 28 Neuanmeldungen. Wir wollen langfristig aus einem eigenen Pool schöpfen und junge heimische Talente integrieren können. Wir wollen den Verein vorwärts bringen, es geht nicht um den schnellen Erfolg der ersten Mannschaft."
Wie konnten Sie den oberligaerfahrenen Guido Naumann und so viele Hochkaräter in die Bezirksliga locken?
"Wir haben einen großen Stamm von Mitgliedern, viele davon sind ehemalige oder noch aktive Fußballer mit guten Kontakten. So kamen wir an Guido, dem wir unser Konzept erläutert haben und der sofort gesagt hat: "Das hört sich gut an, Leute, ich bin dabei!" Dasselbe gilt für die Spieler, bei denen Guido auch seine Kontakte einbringen konnte. Teilweise waren wir aber auch schon bevor er kam in Gesprächen mit den jeweiligen Akteuren."
Der Vorwurf einer Söldnertruppe wurde auch laut...
"...und kann getrost verworfen werden. Wir haben von unserem alten Kader sieben Leute behalten, und ich hätte gerne noch drei oder vier weitere gehalten. Wir haben allen Angebote unterbreitet, aber viele sahen für sich eher schlechte Perspektiven in dem neuen Kader und verließen uns freiwillig. Zudem haben wir noch drei Talente aus der A-Jugend hochgezogen. Natürlich spielen die teils oberligaerfahrenen Spieler nicht umsonst. Doch es hält sich alles in dem von uns gesteckten Rahmen - und der ist nicht exorbitant."
Wie sieht das Umfeld die Veränderungen im Verein?
"Die Resonanz, die wir hier erfahren, ist durchweg positiv. Es kommen mehr Zuschauer, weil sie wissen: Da ist die Stimmung gut - da wird guter Fußball gespielt. Es gibt keine Nörgler oder Neider, weil alle wissen, dass wir auf sicheren Beinen stehen. Man erkennt einfach, das Vorstand, Mannschaft und Umfeld sauber miteinander umgehen und dementsprechend sieht eben auch die Resonanz aus."
Auch über Summen wurde spekuliert, wollen Sie sich dazu äußern?
"Spekuliert wird immer und über alles. Aber über Geld spricht man bekanntlich nicht. Sollen 10.000, 50.000, von mir aus auch 500.000 im Raum stehen, das interessiert uns nicht. Wir machen keine leeren Versprechungen und sind langfristig abgesichert, mehr gibt es dazu nicht zu sagen."