Zum dritten Mal in Folge sicherte sich der SC 1920 Oberhausen den Titel des Hallenstadtmeisters. Der Sport rückte allerdings in den Hintergrund. Während Spieler und Betreuer des SC den Pokal in Empfang nahmen, kochte Arminia Lirichs Trainer Jens Szopinski. „Ich könnte vor Wut und Enttäuschung heulen“, wetterte er. Der Grund war jedoch keine schlechte Leistung seiner Mannschaft, sondern die Rahmenbedingungen nach dem letzten Spiel der Gruppenphase.
Turnierleitung nimmt Disqualifikation zurück
[article=468048]Kurz vor dem Ende der Partie zwischen dem SC 1920 und Arminia Klosterhardt kam es zu schweren Tumulten auf dem Feld[/article], bei denen auch Zuschauer auf das Parkett stürmten. Im Anschluss disqualifizierte die Turnierleitung den SC, weil die Spieler des Vereins das Handgemenge ausgelöst haben sollen. Nach einer rund einstündigen Unterbrechung nahmen die Verantwortlichen die Entscheidung wieder zurück – der SC durfte zum Halbfinale antreten. Der Gegner: SuS 21 Oberhausen.
Der A-Ligist überraschte alle Anwesenden mit der Entscheidung, zu der Partie gegen den SC 1920 nicht anzutreten. Trainer Dirk Rovers erklärte: „Es kann nicht sein, dass Entscheidungen von den Verantwortlichen getroffen und dann zurückgenommen werden. Noch solchen Ereignissen wird man als Veranstalter unglaubwürdig. Meine Mannschaft stand mehrheitlich dahinter, auf das Halbfinale zu verzichten. Zwei, drei Jungs wollten spielen, weil wir zum ersten Mal seit fast 20 Jahren das Halbfinale der Endrunde erreicht haben. Für uns stand der Fairplay-Gedanke dann aber im Vordergrund.“
Boykott war Gemeinschaftsaktion
Lirichs Trainer Szopinski sah das ähnlich. „Es steht mir nicht zu, zu beurteilen, was passiert ist und wer die Schuld für die Eskalation trägt“, stellte er klar. Gleichzeitig kritisierte er die Turnierleitung ebenfalls scharf. „Aus sportlicher Sicht blutet mir das Herz. Ich bin sicher, dass mein Team den Pokal geholt hätte. Das Geschehen in der Halle hatte seit der Unterbrechung aber nichts mehr mit Fußball zu tun“, sagte er. Szopinski und Rovers erklärten, dass Lirich und SuS 21 sich in einer Gemeinschaftsaktion für den Boykott entschlossen hätten. Auch die anwesenden Zuschauer waren auf der Seite der beiden Teams.
Der SC 1920 wurde während der Siegerehrung lautstark ausgepfiffen. Den dritten Titel in Folge feierten sie trotz des faden Beigeschmacks. „Natürlich wollten wir den Titel nicht durch zwei Aufgaben gewinnen. Die Ausschreitungen waren sehr unschöne Momente für den Oberhausener Amateursport. Sportlich müssen wir uns aber nichts ankreiden“, befand SC-Fußballobmann Riad Jabeur. Auch er nahm die Veranstalter in die Pflicht: „Als Verein müssen wir nicht dafür sorgen, dass keine Zuschauer auf das Feld laufen. Ich habe hier kaum Ordner gesehen“, meinte er.
Kurz nach der Veranstaltung nahm der SC 1920 auch auf der klubeigenen Facebookseite Stellung und schilderte die eigene Sicht der Dinge. Unter anderem hieß es dort: "Im letzten und entscheidenden Gruppenspiel fiel der Siegtreffer vier Sekunden vor Abpfiff. Daraufhin gab es einen nachweislichen Schlag eines Spielers von Arminia Klosterhardt gegen einen unserer Spieler. Die gezeigte Szene ereignete sich im direkten Anschluss an diesen Schlag. Eine Bande gibt es in der Halle in Oberhausen gar nicht. Die Entscheidung der Turnierleitung nach der Szene war eine Disqualifikation des SC 1920 Oberhausen. Daraufhin hat der Verein über 45 Minuten versucht, offiziell Einspruch einzulegen und wurde immer wieder an andere Ansprechpersonen verwiesen. Deutlich nach dieser Szene haben nicht an der Auseinandersetzung beteiligte Personen die Polizei gerufen. Sie unterhielt sich mit der Vereinsführung und stellte fest, dass es keine Gefährdungslage gab.
Der Einspruch wurde dann von der Turnierleitung, die währenddessen auch Arminia Klosterhardt nachträglich disqualifiziert hatte, beraten. Es wurde so entschieden, dass beide Disqualifizierungen aufgehoben wurden."