Zweimal Platz drei und zuletzt der sechste Rang. Der SV Herbede gehörte in den letzten Jahren stets zum oberen Tabellendrittel in der Fußball-Bezirksliga. Doch in dieser Saison kommt die Mannschaft kaum in Tritt. Nach neun Spielen hat das Team von Trainer Benjamin Knoche lediglich fünf Punkte geholt und steht auf dem 15. Tabellenplatz. Der Abstand ans rettende Ufer beträgt bereits sechs Zähler. Worin liegen die Gründe für die Misere des einstigen Westfalenligisten?
„Uns war klar, dass wir in dieser Saison nichts mit dem Aufstieg zu tun haben werden“, sagt Herbedes spielender Co-Trainer Julian Zimmer. Denn im Vergleich zum Vorjahr ist der Kader deutlich kleiner. Gianluca Silberbach (Concordia Wiemelhausen), Vincent Holthaus (VfB Annen), Elvis Karisik und Christian Buth (beide DJK TuS Ruhrtal) haben den Verein verlassen. Qualitativ schmerzte vor allem der Abgang von Stürmer Silberbach. „So ein Killer wie er fehlt uns natürlich. Er hat häufig den Unterschied gemacht“, sagt Julian Zimmer. Immerhin traf Silberbach in der letzten Saison in 24 Partien 23-mal. Dem Lockruf von Westfalenligist Wiemelhausen konnte der 23-Jährige im Sommer nicht widerstehen.
Aus Herbeder Sicht umso bitterer ist der verletzungsbedingte Ausfall von Angreifer Ion-Alin Nica. Nach zwei Treffern in fünf Partien verletzte sich der Torjäger schwer an der Hand. „Seitdem stehen wir ohne nominellen Stürmer da“, sagt Zimmer. Überlegungen, im Sommer einen weiteren namhaften Neuzugang für die Offensive zu holen, wurden damals verworfen. Der SV Herbede hätte dafür über seinen finanziellen Schatten springen müssen.
Die Herbeder sind personell also seit Wochen auf Kante genäht, zumal Neuzugänge wie Cihan Tasbas oder Delwar Alisovany ebenfalls zwischenzeitlich ausgefallen waren. Auch deshalb mussten zuletzt „drei Legenden“, wie Zimmer sagt, reaktiviert werden. Sebastian Kleine kehrte mit 34 Jahren zurück, Daniel Beckmann stand mit 42 Jahren wieder auf dem Platz und Frank „Bulle“ Roth feierte mit 46 Jahren ein spätes Comeback. „Dass sie nochmal einspringen, zeigt, dass hier alle zusammenhalten. Herbede ist ihr Herzensverein“, freut sich Julian Zimmer über die Hilfe der arrivierten Kräfte. Klar ist aber auch: Konditionell sorgt das für Nachteile.
Unglückliche Spielverlegung
Dennoch haben die jüngsten Ergebnisse eigentlich wieder neuen Mut gemacht. Immerhin holte der SVH vier Punkte aus den letzten drei Spielen. Ausgerechnet in dieser Phase, wird die Mannschaft jedoch vom Spielplan gestoppt. Eigentlich hätte am heutigen Mittwoch das Gastspiel bei Spitzenreiter FC Altenbochum als Nachholspiel vom vergangenen Wochenende stattfinden sollen. Doch aufgrund von Bauarbeiten am Kunstrasenplatz, ist das Spiel auf den 31. Oktober verlegt worden. Und am kommenden Wochenende hat Herbede ebenfalls spielfrei. So musste das Team tatenlos mit ansehen, wie sich beispielsweise der TuS Stockum mit zwei Siegen in Folge in der Tabelle absetzen konnte. „Das ist natürlich nicht ganz glücklich, so aus dem Rhythmus zu kommen“, ärgert sich Zimmer über die Spielverlegung.
Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist trotz der prekären Situation jedoch noch immer gut. „Es ist eigentlich komisch, dass wir uns alle noch so gut verstehen“, sagt Zimmer. Bei weiteren Niederlagen könnte die Stimmung aber irgendwann auch kippen. Doch noch ist der Herbeder optimistisch, dass sich sein Team aus der misslichen Lage befreien kann: „Wir haben genug Qualität für das gesicherte Mittelfeld.“
Autor: Hendrik Niebuhr