Kai von der Gathen fühlte sich topfit. Er hatte vor der Saison die Ernährung umgestellt, war Stammgast im Fitnessstudio und nahm 14 Kilogramm in zehn Wochen ab. Sein Trainer, Dirk Tönnies, konnte sein Staunen kaum verbergen. "Das ist ja der glatte Wahnsinn, man erkennt ihn ja wirklich nicht wieder. Wenn er das gut kompensieren kann, wird er noch einmal einen Schub an Qualität erleben", sagte er der WAZ.
Doch ein Zusammenprall änderte die Situation schlagartig. Beim Training erwischte ein Mitspieler von der Gathen am Knie. Die bittere Diagnose: Meniskusriss und Knorpelschaden. Der Knorpel bereitete von der Gathen die größten Sorgen. Eine Transplantation wurde nötig, dass bedeutete zwei Operationen und für van der Gathen das Karriereende. "Die Gefahr wieder auf dem Platz zu stehen war mir zu groß. Ich möchte mit meinen Kindern noch Fahrrad fahren und rennen können", sagt er. In der Jugend spielte von der Gathen bei Rot-Weiss Essen, galt als großes Talent und machte zwei Spiele in der Regionalliga West. Seit 2015 lief er für die SpVg Schonnebeck auf. Das abrupte Ende musste er zunächst verarbeiten. "Ich habe darunter gelitten. Fußball ist mein Leben, ich spiele seit meinem dritten Lebensjahr. Da wird einem enorm etwas weggenommen", sagt er.
Frintrop meldet sich
Doch vor knapp zwei Wochen meldete sich Werner Engels, Vorsitzender des SC Frintrop, bei von der Gathen. Der Verein würde gerne mit ihm reden, ganz unverbindlich. Von der Gathen ging ohne große Erwartungen zu den Treffen. Doch die "netten" Gespräche führten schließlich zu seiner Rückkehr in den Fußball. Ab der kommenden Saison wird von der Gathen die erste Mannschaft vom SC Frintrop trainieren. Er löst damit Guido Contrino ab, der den Verein nachdem Saisonende verlassen wird. Zuvor trainierte der ehemalige RWE-Spieler diverse Jugendmannschaften, aber Frintrop ist seine erste Station im Seniorenbereich. Nebenbei will von der Gathen seinen C-Trainerschein machen. Denn am 1. Juli beginnt seiner erster Arbeitstag.
von der Gathen holt Ünal
Die Planungen für die nächste Saison laufen schon. "Ich habe mit acht Spielern geredet, sechs davon wollen bleiben. Die anderen zwei überlegen noch", sagt von der Gathen. Er will den Stamm der Mannschaft erhalten. Nur die Abwehr und Torhüterposition soll verstärkt werden. Den Transfer eines alten Bekannten kann den designierte SC-Trainer bereits bekanntgeben. Hüseyin Ünal wechselt vom Vogelheimer SV nach Frintrop. Ünal und von der Gathenn kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Schonnebeck. Dort wird man den Abwehrrecken sicherlich vermissen. Er war Stammkraft und Führungsspieler zugleich. Ob er irgendwann zu Schonnebeck zurückkehrt, will er nicht sagen. Zunächst liegt der Fokus auf Frintrop. "Aber man soll niemals nie sagen", fügt er an.