„Ich will einfach nur schlafen“, sagte Kevin Kusch nach dem Abpfiff. Bereits in der ersten Minute leistet sich der Westfalia-Schlussmann einen folgenreichen Fehler. Nach einem Rückpass schoss er den heraneilenden Mehmet Erdogan an. Der Ball kullerte ins Tor (1.). „Wir hatten einen dummen Start“, betonte Spielertrainer Alexander Lüggert. Sein Team kontrollierte die Partie und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Doch die Lüner konnten kein Kapital daraus schlagen.
Für Kemminghausens Giovanni Schiattarella war es eine sehr kampfbetonte Begegnung: „In der ersten Halbzeit ging es darum, ein Zeichen zu setzen und dem Gegner wehzutun.“ Sein Team habe lange Zeit „sehr nervös und hektisch“ gespielt. Nach dem 2:0 durch Erdogan per Elfmeter (71.), über den man diskutieren kann, bekam der VfL Ruhe ins Spiel. Dennoch kam Wethmar in Person von Simon Naujoks (80.) zum Anschlusstreffer. Die Gäste warfen alles nach vorne. Nur kurz nach dem Anschluss hätten die Lüner einen Strafstoß bekommen können, doch Schiedsrichter Thomas Endberg zeigte nicht auf dem Punkt. Im direkten Kontergegenzug machte Erdogan seinen Dreierpack perfekt (84.).
"Mit Elfmeter bestraft"
Für Wethmars Linienchef war die Entscheidung des Unparteiischen sehr zweifelhaft: „Wenn er den Strafstoß für den VfL gibt, dann muss er auch den für uns geben. Einen so klareren Elfmeter habe ich schon lange nicht gesehen.“ Lüggert fand, dass sein Team benachteiligt wurde: „Das Spiel konnten wir nicht gewinnen. Wir wurden mit dem Elfmeter bestraft.“ Einen Vorwurf kann er seinem Team allerdings nicht machen: „Über die 90 Minuten waren wir die bessere Mannschaft. Das Ergebnis geht um ein Tor zu hoch aus. Wenn man offensiv drückt wie wir, dann kann man einen kassieren.“
Trotz der gefühlten Benachteiligung und der Niederlage lobte der Wethmarer Trainer die Hausherren: "Die Kulisse und die Rahmenbedingungen waren hervorragend. Die haben Qualität und machen es gut. Sie stehen nicht umsonst da oben."
Saison ist noch lang
In der Nachspielzeit traf dann noch Dustin Nehm zum 4:1-Endstand. Schiattarella überglücklich: „Der Sieg fühlt sich richtig gut an. Vor dem Spiel hätten wir mit einem Punkt gut leben können. Durch den Sieg sind wir nun aber richtig dran.“
Nur noch ein Zähler Vorsprung hat Westfalia Wethmar nun vor den Kemminghausenern, die zumindest über Nacht auf den zweiten Platz springen. Doch der VfL-Coach drückte sofort auf die Euphoriebremse: „Wir gehen unseren Weg weiter. Es sind noch zwölf Spiele.“