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Im Interview: Hansi Wüst (Trainer Adler Frintrop)
"Saisonziel Klassenerhalt würde die Mannschaft abwerten"

Im Interview: Hansi Wüst (Trainer Adler Frintrop)
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Finale kurioso. Der Aufstiegsendspurt, den Adler Frintrop in der abgelaufenen Serie hingelegt hat, verdient diesen Titel allemal. Vier Spieltage vor Schluss noch mit fünf Punkten Rückstand auf Tabellenführer TuS 84/10, konnten die Adler schließlich doch noch den Aufstieg in die Bezirksliga feiern. Dabei flogen hinter den Kulissen zwischenzeitlich regelrecht die Fetzen. Zunächst musste der sportlich zwar unumstrittene Trainer Matthias Hülsmann seinen Posten aufgrund massiver Differenzen mit Teilen der Mannschaft räumen.

Obwohl der Verein mit Hülsmanns Nachfolger und "Aufstiegsheld" Mario Romero dann scheinbar einen echten Volltreffer landete und gerne verlängern würde, steht nun jedoch ein erneuter Wechsel auf der Trainerposition an - aus privaten Gründen steht Romero nicht weiter zur Verfügung. Kein leichtes Erbe also, das Nachfolger Hansi Wüst, nunmehr dritte Trainer in gut drei Monaten, zur neuen Saison antritt. RevierSport online sprach mit dem "Neuen" über Vergangenheit und Zukunftsperspektiven am Wasserturm.

Reviersport: Wie vertreiben Sie sich die Sommerpause bis zur neuen Saison?

Hansi Wüst: Adler Frintrop spielt noch beim Borbecker Banner-Turnier, wird aber bis zum 30. Juni weiterhin von Mario Romero betreut. Wir haben da eine sehr gute Zusammenarbeit aufgebaut, ich habe also schon mit der Mannschaft gesprochen, vor allem natürlich darüber, wer bleibt und wer nicht, denn es wird uns ja der ein oder andere Spieler verlassen. Da gilt es jetzt natürlich, sich auch nach Ersatz umzusehen. Es ist noch ziemlich viel zu tun.

Reviersport: Wer wird den Verein denn verlassen?

Wüst: Sicher ist, dass Torwart Marcel Ertmer zu Union Frintrop wechseln wird, Pascal van Buer zur SG Essen-Schönebeck und Dennis Stange zum VfB Frohnhausen. Weiterhin wird uns Sascha Katzke verlassen und in der Verbandsliga bei Rot-Weiß Oberhausen II sein Glück versuchen. Gerade bei ihm haben wir bis zur letzten Minute alles versucht, um ihn zu halten, aber er ist ein junger, sehr talentierter Fußballer und dann sollte man ihm letztlich auch keine Steine in den Weg legen.

Reviersport: Wie wollen Sie diese Abgänge kompensieren?

Wüst: Ich habe schon fixe mündliche Zusagen von acht Akteuren, aber vor dem 30. Juni will ich da noch nichts verraten. Schließlich kann sich immer noch etwas verändern. Darunter sind aber auf jeden Fall drei Spieler aus der eigenen A-Jugend, sowie drei erfahrene Kicker. Wenn das alles so klappt, denke ich, dass wir eine ganz gute Mischung aus jungen und erfahrenen Jungs im Kader haben werden.

Reviersport: Welches Ziel streben Sie als Aufsteiger mit Ihrer Truppe an. Nur den Klassenerhalt oder geht da vielleicht noch etwas mehr?

Wüst: Wenn ich sagen würde, dass der Klassenerhalt das Saisonziel ist, würde ich meine Mannschaft etwas abwerten. Ich denke, ein einstelliger Tabellenplatz sollte das Ziel sein und das sind ja bekanntlich mehrere. Wobei ich das natürlich nur unter der Voraussetzung sage, dass wir in der Bezirksliga 4 antreten werden. Wenn Kettwig in die Bezirksliga kommt und TuS Helene eventuell noch absteigt, könnte es ja sein, dass wir in der Oberhausener Gruppe spielen werden und dann wäre es natürlich eine ganz andere Konstellation.

Reviersport: Sie sind nun schon der dritte Adler-Coach innerhalb von gut drei Monaten. Wenn Sie ihre Vorgänger betrachten: Wo ordnen Sie sich ein: eher "harter Hund" Hülsmann oder eher "Kumpeltyp" Romero?

Wüst: Ich ordne mich eher als Typ ein, der auf die Spieler eingeht. Ich denke, dass wir uns schon bewusst sein sollten, dass wir den Sport in unserer Freizeit betreiben und daher sollte der Spaß nicht verloren gehen. Auch wenn natürlich der entsprechende Ehrgeiz, dass man Spiele gewinnen will, vorhanden sein sollte. Mit dieser Einstellung bin ich bisher eigentlich auch immer ganz gut gefahren.

Reviersport: Vor Ihrer Verpflichtung kursierten auch die Namen einiger anderer Trainer. Fühlen Sie sich dennoch als "erste Wahl"?

Wüst: Zwei Tage nachdem sich der Verein und Matthias Hülsmann getrennt haben, hat man mich kontaktiert. Das kam auch über den persönlichen Kontakt, da mein Sohn in der Adler-B-Jugend spielt, und dann sind wir uns relativ schnell einig geworden. Danach hat man noch mit zehn, zwölf anderen Trainern gesprochen, aber ich denke, das gehört ja allein schon zur Sorgfaltspflicht des Vereins.

Reviersport: Nun hätten Sie zum Zeitpunkt der Vertragsunterschrift wohl nicht damit gerechnet, in der kommenden Spielzeit einen Bezirksligisten zu betreuen. Wohin kann es nach dem Aufstieg mittelfristig noch gehen?

Wüst: Wir wollen uns erstmal in der Liga stabilisieren und danach langsam weiterschauen. Die Rahmenbedingungen stimmen auf jeden Fall, eine gute Platzanlage und 22 Jugendmannschaften, aus der fast jedes Jahr ein, zwei Spieler den Sprung zu den Senioren schaffen. Es ist eigentlich relativ selten, dass Spieler von Außerhalb zu uns stoßen, oft handelt es sich nur um Rückkehrer, da steckt also schon Potenzial dahinter. Dann wäre vielleicht auch noch eine Fusion mit unseren Platznachbarn Union Frintrop denkbar und dann könnte man mal langsam über die Landesliga oder vielleicht auch noch ein bisschen mehr nachdenken. Aber das sind Ziele, die man in fünf, sechs Jahren ins Auge fassen kann.

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