Es war bislang eine Spielzeit mit einigen Auf und einer ganzen Menge Abs für den WSV Bochum. Der Absteiger aus der Landesliga kämpft seit Spieltag eins gegen den Abstieg aus der Bezirksliga und wird nun den dritten Trainer in dieser Spielzeit erleben. Nach der 2:3-Niederlage beim bereits abgestiegenen Ligakonkurrenten Firtinaspor Herne stellte Trainer Holger Aden sein Amt mit sofortiger Wirkung zur Verfügung.
Der Mannschaft wieder Leben eingehaucht
Der ehemalige Profi von Bayer Leverkusen, Eintracht Braunschweig und dem VfL Bochum nutzte die Möglichkeit eines ruhigen Gespräches mit Wernes Sportlichem Leiter Roland Reininghaus, um seinen Rücktritt zu erörtern. "Der Roland und ich kennen uns noch nicht lange, sind aber schon Freunde geworden und vertreten die gleiche Philosophie. Nach der Niederlage haben wir gesprochen und ich habe ihm gesagt, sie sollen schon jetzt einen Neuanfang starten, dementsprechend ohne mich. Von meiner Seite aus - und ich denke auch vom Verein aus - geht die Sache gut auseinander", erklärt Aden gegenüber RS.
Nach seiner Inthronisierung als neuer Trainer der Herner nach Spieltag Nummer fünf endet die Zusammenarbeit nun also nach Spieltag Nummer 31. Aden gelang es in dieser Zeit 21 Punkte mit dem WSV einzufahren und der völlig am Boden liegenden Mannschaft überhaupt wieder Leben einzuhauchen. Nach dem 2:3 gegen Firtinaspor beträgt der Abstand zum rettenden Ufer nun aber wieder sechs Punkte - und das drei Spieltage vor Schluss. "Realistisch gesehen haben wir quasi keine Chance mehr auf den Klassenerhalt. Deswegen habe ich nun auch den Schritt vollzogen", sagt der Ex-Profi.
Aden übt Selbstkritik
Der 48-Jährige spart bei seiner Erlärung für den Rücktritt nicht mit Selbstkritik: "Ich bin als Trainer kein einfacher Typ. Natürlich möchte ich meine Linie durchziehen, das heißt wenn ich trainiere, dann richtig. Viele Spieler kommen daher nicht mit mir klar. Aber ich bin selbst immer beim Training und verlange auch von meinen Spielern, dass sie zwischen 80 und 100 Prozent Beteiligung dort haben. Bei uns kamen einige nur zu 20 Prozent der Einheiten - das passt dann nicht." Den immer wiederkehrenden Vorwürfen, er selbst verlange zu viel Gehalt, da er früher Fußballprofi war, tritt Aden entschieden entgegen: "Ich will nicht viel Geld! Nur irgendwann sind auch mir Grenzen gesetzt. Für das Gehalt, das ich beim WSV bekommen habe, hätten das andere nie gemacht. Es ist aber auch Fakt, dass der Verein, der sowieso nicht auf Rosen gebettet ist, finanziell nochmal runterschrauben muss. Es geht hier letztlich um den Verein Werner SV und nicht um meine Person."
Ob Spieler wie Ex-Kapitän Theo Chatsiioannidis, der sich mit Aden im Februar überworfen hatte, in Bälde womöglich wieder zum WSV stoßen könnten, ist angesichts des drohenden Abstiegs in die Kreisliga A eher fraglich. Die Freude am Fußball hat Holger Aden aber auch nach dem Kapitel WSV Bochum nicht verloren. "Wenn Angebote kommen, dann höre ich sie mir gerne an. Es muss aber auch die Perspektive stimmen", betont Aden.