Beim Spiel des Werner SC und der SG Alemannia Scharnhorst fielen Tore am laufenden Band. Endstand: 4:4. Den Zuschauern wurde ein Spektakel geboten. Doch beide Trainer waren sich am Ende einig: Schiedsrichter Frank Drexelius hatte großen Einfluss auf das Resultat. Kurtulus Öztürk, Spielertrainer des Werner SC, war drei Tage danach immer noch besonders angesäuert.
Wir fragten nach: Was war da los? Kurtulus Öztürk (Spielertrainer Werner SC): "Normalerweise zeige ich nach Spielen nicht mit dem Finger auf andere Personen, aber bei dem Spiel muss ich es einfach machen. Der Schiedsrichter hat einen ganz schwachen Tag erwischt. Als es 25 Minuten vor dem Ende 4:2 für uns stand, war die Welt noch in Ordnung. Was dann folgte, kann ich mir im Nachhinein immer noch nicht erklären. Zuerst kassieren wir einen unberechtigten Elfmeter. Kurz danach zeigte der Schiedsrichter einem meiner Spieler wegen angeblichen Meckerns die gelb-rote Karte. Doch damit nicht genug: Bei einem Freistoß für uns schaute unser Schütze kurz weg und erhält dafür vom Schiedsrichter auch gelb-rot, für Zeitspiel.
Das war schon mehr als lächerlich. Die heftigste Situation kam aber noch. Als es nun 4:3 für uns stand, rief der Schiedsrichter für alle Beteiligten laut und deutlich, dass vier Minuten nachgespielt werden. Anstatt dann nach den vier Extraminuten abzupfeifen, ließ er weiterspielen und wir kassieren in der 95. Minute dann sogar noch das 4:4. Nach dem 4:2 war Scharnhorst eigentlich tot. Der Sieg wäre verdient gewesen, weil wir auch die klar bessere Mannschaft waren, doch so wurden uns die drei Punkte geklaut. Es war mit Sicherheit ein geiles Spiel für die Zuschauer, aber für uns war es einfach nur ein bitterer Abend."
Frank Thomas (Trainer SG Alemannia Scharnhorst): "Ich muss eingestehen, dass ich bei der einen oder anderen umstrittenen Situation zu weit weg stand, um es genau beurteilen zu können. Da Herr Öztürk selber mitgespielt hat, hatte er eine andere Auffassung als ich am Seitenrand. Ich stimme Herrn Öztürk zu, dass wir nach dem 4:2 mausetot waren. So konnten wir nochmal angreifen und haben uns den Punkt erkämpft. Natürlich war das sehr glücklich für uns, aber letztlich über die gesamte Spielzeit gesehen nicht total unverdient. Was Herr Öztürk aber nicht beschrieben hat, ist eine Situation in der 86. Minute. Beim Stand von 4:3 erzielen wir ein reguläres Tor. Wie der Schiedsrichter dort auf die Idee kommt, Abseits zu pfeifen, ist mir noch immer ein Rätsel, denn mehrere Zuschauer, die für den Werner SC die Daumen drückten, bestätigten mir nach dem Spiel, dass es niemals Abseits gewesen wäre.
So hätten wir vielleicht noch um den Sieg spielen können, aber den Punkt nehmen wir gerne mit. Zu dem Platzverweis wegen Meckerns kann ich nichts sagen, das habe ich nicht genau mitbekommen. Aber wenn eine Spielertraube nach dem Elfmeter, der übrigens vollkommen berechtigt war - da der Gefoulte nach dem Spiel über Fersenprobleme klagte - auf den Schiedsrichter losrennt, wird wahrscheinlich das ein oder andere falsche Wort gefallen sein. Der Platzverweis für das Zeitspielen geht auch in Ordnung. Es kann ja nicht angehen, dass man kurz vor Schluss Minimum 30 Sekunden für das Ausführen eines Freistoß braucht, der keine Gefahr einbringen konnte. Es wäre zu einfach, dass alles darauf geschoben wird, warum Werne das Spiel verliert.
In Bezug auf unser Tor in der Nachspielzeit teile ich ebenso nicht ganz die Meinung von meinem Gegenüber. Es stimmt, dass der Schiedsrichter die vier Minuten angezeigt hatte. Jedoch hat Herr Öztürk nicht erwähnt, dass sein Team bewusst auf Zeit gespielt hatte und die Betreuer teilweise die Bälle, die ins Seitenaus gingen, nochmal 20 Meter weiter weggeschossen haben. Meine Spieler erzählten mir nach Abpfiff, dass der Schiedsrichter darauf gesagt hatte, dass es noch einmal zwei Minuten wegen Zeitspielens drauf gibt. So konnten wir eigentlich regulär das 4:4 in der 95. Minute erzielen. Es war eine turbolente Schlussphase. So etwas habe ich auch noch nicht erlebt. Dem Schiedsrichter fehlte definitiv das nötige Fingerspitzengefühl, um die Gemüter von uns allen zu beruhigen."