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SC 1920 Oberhausen
"Wir greifen volle Pulle an"

SC 1920 Oberhausen: Möllmann bleibt dem Klub erhalten
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Es sollte der große Tag des Thorsten Möllmann werden. Doch statt einer stimmungsvollen Aufstiegsfeier gab es beim SC 1920 Oberhausen ganz lange Gesichter.

Ausgerechnet am letzten Spieltag handelte sich der Spielclub seine erste Saisonniederlage ein und verlor beim Absteiger Union Frintrop mit 1:2. Möllmanns stolz angekündigter Aufstiegszug musste an der heimischen Knappenstraße bleiben und stattdessen durfte der Oberhausener Stadtrivale Sterkrade-Nord über den Aufstieg in die Landesliga jubeln. Die geplante Fete des SC 1920 fand aber doch noch statt und wurde kurzerhand zur Saisonabschluss-Feier umfunktioniert.


RS sprach am Montag mit Thorsten Möllmann über seinen geplatzten Traum, die Häme der Konkurrenten und einen erneuten Angriff im nächsten Jahr.

Thorsten Möllmann, wie geht es Ihnen einen Tag nach diesem aus Ihrer Sicht enttäuschenden Saisonfinale?

Mir geht es natürlich alles andere als gut. Der verpasste Aufstieg ist eine herbe Enttäuschung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe. Für meine Jungs tut es mir ganz besonders leid. Die Mannschaft hat eine tolle Saison gespielt und für reichlich Begeisterung gesorgt. Natürlich sind wir aber auch selbst daran schuld, dass es nicht gereicht hat. Es lag aber nicht nur am letzten Spiel in Frintrop. Wir haben gegen Essen-West und Sterkrade viermal unentschieden gespielt und keinen Big-Point gelandet. Einen rabenschwarzen Tag wie am Sonntag in Frintrop kann man während einer langen Saison immer erwischen. Dass uns das aber ausgerechnet am letzten Spieltag passiert, ist umso bitterer. Aber so ist der Fußball. Man weiß vorher nie, was passiert. Das macht diesen Sport umso attraktiver.

Die geplante Aufstiegsfeier ist somit ins Wasser gefallen. Wie haben Sie den Sonntagabend stattdessen verbracht?

Wir sind alle zu unserer Anlage gefahren und haben trotzdem eine tolle Party gefeiert. Dem einen oder anderen fiel es natürlich sehr schwer, in Stimmung zu kommen, zumal meine Spieler nach dem Abpfiff bitterlich geweint haben. Am Ende war es doch ein schöner Abschluss. Bei jedem anderen Verein wäre in einem solchen Fall die Schranke zu gewesen. Das war nochmals ein Beweis dafür, dass wir eine tolle Mannschaft haben.

"Wir haben die gesamte Liga interessant gemacht"

In zahlreichen Internet-Foren ging es heiß her. Speziell in Essen machte sich große Schadenfreude breit. Wie haben Sie auf die Häme reagiert?

Wer austeilen kann, muss eben auch einstecken können. Ich habe mich weit aus dem Fenster gelehnt und habe mein Ziel letztlich nicht erreicht. Dann ist es auch völlig legitim, wenn sich die Leute darüber lustig machen. Damit kann ich leben. Es waren aber auch einige positive Meinungen dabei. Schließlich haben wir die gesamte Liga interessant gemacht und für einen großen Wirbel gesorgt. In drei Spielen mit unserer Beteiligung waren zuletzt über 1000 Zuschauer auf den Plätzen. Das ist eine wunderbare Sache für den Amateurfußball. Und darauf können wir alle stolz sein. Dass sich aber ausgerechnet Leute von TuS Essen-West 81 zu Wort melden, halte ich für sehr amüsant. Wenn ich vier Spiele in Folge verloren hätte, gäbe es für mich nichts zu lachen und ich hätte als Trainer schon längst meinen Hut genommen. Wie sich diese Mannschaft vor einer Woche gegen Sterkrade-Nord präsentiert hat, war einfach nur beschämend. Der Trainer hat dieses Spiel absichtlich hergeschenkt. Immerhin hat er nun dank der Einnahmen aus unserem Spiel genug Geld zur Verfügung, um neue Spieler einzukaufen.

Bereuen Sie mittlerweile, dass Sie vor dem letzten Spieltag so offensiv die Aufstiegsfeier angekündigt haben? Würden Sie beim nächsten Mal möglicherweise anders damit umgehen?

Etwas würde ich schon anders machen, nämlich noch mehr LKW zur Feier bestellen. Ich bereue mit Sicherheit gar nichts. Wenn ich zu Beginn der nächsten Saison der Meinung bin, dass ich eine starke Mannschaft habe, werde ich das die Leute auch wissen lassen und erneut den Aufstieg als Ziel ausgeben. Wenn das nicht der Fall sein sollte, werde ich den Mund halten. Wir standen in diesem Jahr vom 2. bis zum 31. Spieltag an der Spitze. Also hatten wir ein Team beisammen, mit dem der Aufstieg möglich gewesen wäre. Letztlich hat es aber auch Sterkrade-Nord verdient. Ich muss meinem Kollegen Lars Mühlbauer ein großes Kompliment machen, die Mannschaft hat sich nie aufgegeben und ist dran geblieben. So ist eben der Fußball.

Die Leistungsträger bleiben an Bord

Wie wird es an der Knappenstraße nach dieser Enttäuschung weitergehen? Können Sie die Leistungsträger nach dem verpassten Aufstieg überhaupt halten?

Die Mannschaft wird nahezu komplett zusammenbleiben. Das gilt sowohl für Ümit Ertural als auch für Oliver Nötzel, Ricardo Lenz oder meine beiden Söhne. Wobei Sascha und David sogar die Möglichkeit erhalten haben, die Vorbereitung bei einem Regionalligisten zu absolvieren. Sollte das wirklich klappen, müsste man natürlich darüber nachdenken. Ansonsten bleiben beide beim Spielclub und somit auch bei mir, denn auch für mich geht es hier weiter. Wir haben etwas ganz Tolles aufgebaut und mit unserer Arbeit sind wir noch nicht am Ende.

Wird es in der kommenden Saison einen erneuten Angriff des SC 1920 Oberhausen geben?

Davon kann man ausgehen. Wir greifen volle Pulle an. Die Mannschaft wird aus dieser herben Enttäuschung lernen und gestärkt zurückkommen. So etwas möchte schließlich niemand mehr erleben. Wir werden versuchen, die Mannschaft gezielt zu verstärken. Insbesondere im Abwehrbereich müssen wir etwas tun. Leider fehlt dem Verein im Gegensatz zu unseren Konkurrenten das nötige Kleingeld. Wir hatten das Pech, dass alle drei Topspiele auf fremden Plätzen ausgetragen wurden. Die Planungen laufen aber dennoch auf Hochtouren und ich hoffe, dass wir bald Vollzug vermelden können.

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