Dabei sind die Dortmunder Vorstädter fast so etwas wie das Mainz 05 der Bezirksliga. Denn ähnlich wie die Rheinhessen, die einst dreimal um Haaresbreite am Aufstieg in die Bundesliga scheiterten, verpasste auch die Spielvereinigung in den letzten Jahren des Öfteren ganz knapp den Sprung in die nächsthöhere Spielklasse. „Vor zwei Jahren waren wir Zweiter mit 80 Punkten“, erinnert sich Holzwickedes Fußball-Abteilungsleiter Oliver Pforr und fügt erleichtert an: „Dieses Jahr haben wir uns das Glück erarbeitet, das uns früher gefehlt hat“.
Fortunas Beistand allein verhilft freilich nicht zu einer derart überlegen geführten Saison. Ein wenig Weitsicht in der Planung so wie Können auf dem Rasen haben gleichermaßen dazu beigetragen. „Im Gegensatz zum Vorjahr sind wir deutlich konstanter und in der Breite besser aufgestellt. Durch Auswechselungen können wir immer wieder nachlegen und so auch manch enge Partie gewinnen“, erklärt Pforr.
Neuzugänge erhöhten die Qualität
Wie die meisten Spitzenmannschaften, profitiert auch die Mannschaft von Trainer Karl Friedrich Lösbrock von einer glänzenden Balance zwischen Defensive und Offensive. Während die Hintermannschaft erst 15 Gegentreffer zuließ (gemeinsam mit dem SV Brackel 06 Ligabestwert), netzten die Angreifer um den NRW-Liga-erprobten Magnus Gunnarsson schon 77 Mal ein. Das wiederum ist einsame Spitze im Ligavergleich. Pforr sieht sich hier in der Transferpolitik bestätigt: „Durch unsere Neuzugänge ist die Qualität in der Defensive gestiegen, während wir vorne schwerer auszurechnen sind. Man sieht an unserer Torschützenliste, dass die Treffer gleichmäßig verteilt sind.“
Trotz des großen Vorsprungs (13 Zähler auf den Zweiten aus Brackel, 18 Punkte auf den drittplatzierten FC Nordkirchen) will der Funktionär noch nicht vorzeitig in Partylaune ausbrechen. „Die Gefahr ist immer da, dass uns die anderen noch einholen. Sonntag für Sonntag müssen wir unsere Begegnungen gewinnen. Wie sagt unser Trainer immer so schön? Wir müssen auf uns schauen!“, warnt der 40-Jährige.
Kein Umbruch im Kader, dafür Trainer-Rochade
Der Konkurrenz tritt Pforr daher mit Respekt entgegen. Teilweise beweist die nämlich sogar einen längeren Atem, als der Abteilungsleiter ihr zugetraut hatte: „Ich habe eigentlich immer Nordkirchen als stärksten Konkurrenten eingeschätzt, weil Brackel ein sehr junges Team hat. Aber man sieht jetzt, dass die 06er sich da oben immer noch halten.“ Der FCN hat hingegen den Bonus, gegenüber Holzwickede noch drei Spiele weniger zu haben. So könnte der Vorsprung demnächst auf „nur“ neun Punkte schrumpfen.
Dennoch deutet alles daraufhin, dass bei der Spielvereinigung ab Sommer Landesliga-Fußball angeboten wird. Allzu umfassende personelle Umbaumaßnahmen plant Pforr für diesen Fall nicht: „Der Kader soll gehalten werden, denn wir sind mit diesen Akteuren auch für die Landesliga gut aufgestellt. Aber wenn wir jemanden finden, der uns weiterhilft, werden wir uns um ihn bemühen.“ Wie bereits seit längerer Zeit bekannt ist, wird allerdings auf der Trainerbank ein Wechsel vollzogen. Denn Coach Lösbrock wird zur neuen Saison Sportlicher Leiter. Das Sagen an der Seitenlinie wird dann Ingo Peter haben (bisher Sportlicher Berater).