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VfB Waltrop
Jugendlich zurück zu altem Glanz

VfB Waltrop: Jugendlich zurück zu altem Glanz
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2012 wird der VfB Waltrop 100 Jahre alt. Bis dahin könnte der lange kriselnde Traditionsklub dem Stadtrivalen Teutonia SuS Waltrop den Rang abgelaufen haben.

Von 1979 bis 1985 kickten die Blauen vom Waldstadion einst in der Oberliga West. Danach begann der Abstieg bis in die Niederungen des Fußballs.

Nach Jahren voller Pleiten, Pech und Pannen kehrt der VfB Waltrop unter Trainer Martin Backwinkler nun in die Erfolgsspur zurück. Mit sieben Punkten Vorsprung auf die Verfolger Kirchhörder SC und Wacker Obercastrop führt die Elf die Tabelle in der Bezirksliga 13 an. Backwinkler verlängerte gerade seinen Vertrag für eine weitere Saison. Und hat mit dem Verein für die Zukunft große Pläne.

Herr Backwinkler, haben Sie ihre Unterschrift vom Aufstieg in die Landesliga abhängig gemacht?

Nein. Ich wollte sichergestellt wissen, dass der eingeschlagene Weg des systematischen Aufbaus beim VfB Waltrop fortgesetzt wird.

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Am Aufstieg zweifelt im Verein aber kaum noch jemand, oder?

Wir haben sicherlich eine gute Ausgangsposition. Aber wir haben auch noch eine ganze Strecke vor uns. Im zweiten Teil der Hinrunde haben wir etwas die Konzentration verloren. Bis zur Mitte der Serie hatten wir einen Schnitt von 0,85 Gegentoren pro Spiel. Am Schluss mussten wir immer drei Tore schießen, um zu gewinnen. Das können wir auf Dauer nicht durchhalten. Nach unserem radikalen Umbruch war aber nicht zu erwarten, dass wir einfach so durchmarschieren.

Was ist anders geworden, beim VfB Waltrop?

Unser Aufschwung hat mehrere Gründe. Zum einen haben wir unser Spielsystem auf einer Viererkette umgestellt. Das ist das System, dass ich auch bei meinen A-Junioren spielen lasse. Zum anderen haben wir uns viel professioneller aufgestellt. Wir sind mit einem Kader von 25 Spielern in die Saison gegangen. Das ist für Bezirksligaverhältnisse sicher ungewöhnlich. Aber ich muss während der Saison immer mal mit Abgängen unzufriedener Spieler rechnen. Nur so kann ich flexibel reagieren. Es hat sich gezeigt, dass das genau die richtige Entscheidung war.

Sie hatten zeitweise neun nicht einsatzfähige Spieler!

Ich behaupte, kein anderer Bezirksligist hätte mit diesen Verletzungen seine Position an der Tabellenspitze halten können. David Retzmann hat sich einen vierfachen Mittelfußbruch zugezogen. Christan Grond hatte sich bereits nach drei Spielen alle Bänder gerissen und dann eine Schlüsselbeinfraktur erlitten. Maurice Ottberg hat sich die Pathellasehne gerissen. Christopher Sprick wurde an der Hüfte operiert, und auch Lukas Bromer fiel dauerhaft aus. Mit den Jungs haben wir für die Rückrunde quasi vier Neuzugänge, die unsere Qualität nochmal deutlich erhöhen werden.

Sie haben vor der Saison sieben Spieler von ihrem alten Verein BG Schwerin verpflichtet. Eine späte Rache für den Rauswurf?

Nein. Wir zahlen in Waltrop weder Gehälter noch Siegprämien. Das einzige ist, dass die Spieler eine vernünftige Ausrüstung bekommen und wir die Trikots waschen. Was für einen Anreiz sollte ich also geboten haben? Schwerin sollte sich mal Gedanken machen, warum dort die Spieler nach dem Abstieg reihenweise weggelaufen sind. Ich habe viele der Jungs geformt. Dass sie sich entschieden haben, nach Waltrop zu kommen, ist doch legitim.

Sie trainieren auch die U19, wirken fast wie Felix Magath an allen Fronten. Was ist das besondere am System Backwinkler?

Es gibt kein System Backwinkler. Aber wir wollen den VfB Waltrop mittelfristig als Nummer Eins in Waltrop, aber auch im gesamten Kreis Recklinghausen etablieren. Und das geht nur über die bestmögliche Jugendarbeit.

Das klingt nach einem plausiblen Konzept!

Bereits jetzt haben wir mit Pascal Almröder, Robin Schultes und Maximilian Ruffo drei Spieler aus der A-Jugend für die kommende Saison hochgezogen. Marius Hoffmann hat als 18-Jähriger in der Hinserie alle Spiele mitgemacht und war zeitweise schon unser Abwehrchef. Unser Ziel muss es sein, in jedem Jahr drei, vier Spieler aus der Jugend auf hohem Niveau zu integrieren.

Wie bereiten Sie ihr Team auf die Rückrunde vor?

Am 3. Januar wollen wir mit dem Lauftraining beginnen. Für den Fall, dass das nicht geht, habe ich schon acht Einheiten in einer Soccerhalle reservieren lassen. Das ist natürlich nicht optimal.

Lange Jahre galt Teutonia SuS als uneinholbar. Das hat sich geändert. Feiern Sie ihr 100-Jähriges Vereinsjubiläum als neue Nummer Eins in der Stadt?

Wir werden in den kommenden Jahren eine schlagkräftige Truppe aufbieten. Neun Spieler haben mir schon ihre Zusage für die neue Saison gegeben. Aber um wieder die Nummer Eins in Waltrop zu werden, müssen wir erst mal aufsteigen. Und dann hängt das natürlich auch davon ab, was die Teutonia macht. Sie haben ja noch Chancen, in die Westfalenliga zurückzukehren. Die Teutonen haben nach dem Weggang von Magnus Niemöller die Entwicklung im Jugendbereich verschlafen und erst jetzt angefangen, die Versäumnisse dort aufzuarbeiten. Deshalb sehe ich uns in den kommenden Jahren strukturell klar im Vorteil.

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