Nach der Insolvenz und der Neugründung 2009 wagte Vorwärts Kornharpen in der Landesliga einen Neustart – und legte prompt eine Bauchlandung hin. Dabei ist der Klub wirtschaftlich endlich wieder solide aufgestellt. „Der neue Vorstand ist allen Verpflichtungen rechtzeitig nachgekommen“, erklärt Manager Versen und weiß dennoch, wie fragil das ganze Gebilde nach wie vor ist: „Wie alle Vereine sind wir abhängig vom guten Willen einiger Sponsoren und ein gebranntes Kind scheut Feuer. Bevor wir erneut ins Risiko gehen, machen wir lieber einen Schritt zurück.“
Unterschiedlichste Gründe für den Abstieg
Die Gründe für den Abstieg aus der Landesliga sind dementsprechend vielfältig. „Wie viel Zeit haben wir?“, fragt Versen angesprochen auf die Ursachen für den jüngsten sportlichen Rückschlag. Als einen wesentlichen Baustein des Misserfolgs sieht der Kornharpener Macher den Zeitdruck bei der Zusammenstellung des Kaders für die Saison 2009/10. „Wir hatten damals zwei bis drei Wochen Zeit, 17 neue Spieler zu verpflichten.“ Der ein oder andere war dabei offenbar nicht frei von Vorbehalten gegenüber dem angeschlagenen Klub. „Wegen der Insolvenz war bei einigen Akteuren eine gewisse Skepsis zu spüren“, gibt der Funktionär zu. „Diese Vorbehalte haben sich mittlerweile wieder reduziert, aber inzwischen bewegen wir uns in sportlich nicht mehr ganz so attraktiven Gefilden.“
Schließlich schlug auch noch das Verletzungspech bei Vorwärts zu. „In die Rückrunde sind wir unter der Maßgabe gegangen, dass sich einige Stützen wie Andreas Köster nicht verletzen sollten. Aber genau das passierte“, stöhnt der Manager. Außerdem habe das Team es versäumt, in den „Big-Point-Spielen“ gegen die direkten Konkurrenten zu punkten.
Mit dem Kern der Mannschaft auf zu neuer Kontinuität
Jetzt also muss der frühere Verbandsligist sein Glück in der Bezirksliga versuchen. Versen ist froh darüber, dass die Kaderplanung in diesem Jahr etwas entspannter ablaufen dürfte als 2009. „Eine ganze Reihe Spieler, die wir halten wollten, haben zugesagt. Das sagt auch etwas über den Charakter dieser Leute aus“, freut sich der Manager. Dennoch ist er sich der Tatsache bewusst, in einigen Bereichen noch nachrüsten zu müssen: „Wir brauchen noch jemanden in der Innenverteidigung, im Mittelfeld und im Sturm.“ Sicher vermelden kann er bisher erst den Transfer von Thomas Franke, der aus der A-Jugend des WSV Bochum zu den Kornharpenern stößt.
Bei der Frage nach den Zielen will sich Versen nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen: „Es soll eine gewisse Ruhe in den Verein einkehren, wir wollen uns konsolidieren. Unsere Zuschauer sollen gerne kommen.“ Als Aufstiegskandidat sieht er seinen Klub als Landesliga-Absteiger nicht zwangsläufig: „Die Favoritenrolle haben andere inne. Aber wenn für uns ein vorderer Tabellenplatz herausspringen sollte, nehmen wir das gerne an.“