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Sportstadt Gelsenkirchen: Spitzen- und Breitensport unter einem Dach
Kalabrien, Wattenscheid, Peking und Hoffnung auf Rom

Sportstadt Gelsenkirchen: Spitzen- und Breitensport unter einem Dach
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So unterschiedlich wie die Sportarten auch sind, die die Stadt Gelsenkirchen in der nationalen und internationalen Spitze vertreten: Gemeinsam ist ihnen allen, dass ohne Konzentration gar nichts geht. Wer dann noch Koordination, Präzision, Ausdauer oder Kraft in die Waagschale werfen kann, schafft es vielleicht bis in die weite Welt der Olympischen Spiele. Oder zumindest bis in die „verbotene Stadt“.

Boxen:

Francesco Pianeta

„Erst Italien, dann Deutschland und schließlich die ganze Welt“, scheint das Motto von Francesco Pianeta zu sein. Der gebürtige Italiener, der seit seinem sechsten Lebensjahr in Gelsenkirchen lebt, gilt als große Hoffnung im europäischen Schwergewicht. Sein Profi debüt gab der 24-Jährige am 2.Juli 2005, seitdem folgte ein Sieg nach dem anderem. Inzwischen lautet sein Profi -Kampfrekord: 18 Siege (11 K.o.‘s) und ein Unentschieden aus 19 Profi-Fights. Sein Vorbild ist, wie könnte es anders sein, Landsmann Paolo Vidoz.

Auf kurz oder lang möchte der Schützling von Ulrich Wegner „Titanium Jaw“ als früheren Europameister beerben. Mit dem Gewinn des EU-Meistertitels ist er bereits aus dem besten Weg dahin.

Bemerkenswerte Randnotiz: Pianeta stammt aus dem gleichen Dorf wie der italienische Fußball-Star Gennaro Gattuso. Ganz so aufbrausend und temperamentvoll wie der Nationalspieler ist er aber nicht. „Ich kann mich beherrschen und im richtigen Moment explodieren“, sagt eines der besten „Pferde“ aus dem Sauerland-Boxstall. Zwei Jahre lang hatte ihm der beinharte Gattuso einen Weltmeistertitel voraus. Doch mit dem Gewinn der WBC-Junioren-WM hat Pianeta im Jahr 2008 nachgezogen.

Sportschütze Maik Eckhardt (Foto:privat).

Sportschießen:

Maik Eckhardt

Das kann Maik Eckhardt keiner mehr nehmen: Vier Teilnahmen bei Olympischen Spielen erleben nur ganz wenige Sportler in ihrer Karriere. Doch der Start 2008 in Peking muss ja nicht der letzte des gebürtigen Bad Berleburgers gewesen sein. 39 Jahre sind für einen Sportschützen schließlich kein Alter.

Denn die Fähigkeiten, die einen erfolgreichen Athleten am Gewehr auszeichnen, bringt auch ein „reiferer“ Sportler gegebenenfalls noch mit. An der Waffe zählen ein scharfes Auge und eine ruhige Hand. Ebenfalls ein Vorteil ist ein gewisses technisches Verständnis- und dass Eckhard das besitzt, steht außer Frage: Als Inhaber des Unternehmens MEC, das Zubehör für Sportschützen entwickelt und computergestützte Trainingssysteme vertreibt, hat er Hobby Nummer eins und Beruf ganz eng miteinander verknüpft.

Zwar verbringt er deshalb die meiste Zeit in Dortmund, wo der Betrieb seinen Sitz hat, Eckhardts sportliche Heimat ist aber weiterhin Gelsenkirchen: Beim BSV Buer-Bülse ist Eckhardt Anführer des Luftgewehr-Bundesliga-Teams. In der Elite-Klasse warten zwar nur Fahrten nach Nordstemmen oder Soest-Deiringsen - aber wer schon in Atlanta, Sydney und Peking war, kann das sicher verschmerzen.

Schwimmen:

Kim Illmer

Wenn es vom 24. bis 28. Juni bei den Deutschen Meisterschaften im Schwimmen um Tickets für die WM in Rom geht, ist auch die Startgemeinschaft Gelsenkirchen dabei. Bei der 39. Internationalen Schwimmveranstaltung im Dortmunder Südbad sicherte sich Kim Illmer den DM-Startplatz über die Kurzstrecken über 50, 100 und 200 Meter.

Die Spezialität des Blondschopfes ist der Schmetterlingsstil, aber auch auf den Freistil- und Brust- Strecken feiert Illmer Erfolge. Bereits im Alter von acht Jahren sorgte die Gelsenkirchenerin auf nationaler Ebene für Furore: Bei den Jugendmeisterschaften durfte sich Illmer 1998 über Bronze freuen, ein Jahr später stand sie sogar ganz oben auf dem Podest. Neben dem Spitzensport baute die Schwimmerin im Frühjahr 2008 ihr Abitur, heute studiert sie an der Ruhr-Universität Bochum. In der Nachbarstadt bekommt die 20-Jährige Hörsaal und Schwimmbecken offenbar ganz gut unter einen Hut.

Für die Uni-Mannschaft ist Illmer natürlich ein absoluter Glücksfall: Auch dank der 1,80 Meter großen Athletin wurde das RUB-Team in Hannover jüngst Deutscher Hochschulmeister über vier mal 100 Meter Lagen. Aber jetzt heißt es in Berlin vielleicht sogar „Benvenuti a Roma“

Sprinter Sebastian Ernst (Foto: privat).

Leichtathletik:

Sebastian Ernst

Trotz seiner erst 24 Jahre liest sich die Vita von Sebastian Ernst wie die eines „alten Leichtathletik-Hasen“. 23 Erfolge hat der Polizist in seinem Lebenslauf verzeichnet, schon 2003 stand für den für den TV Wattenscheid startenden Sprinter der Europameister-Titel der Junioren zu Buche. Damals legte Ernst die 100 Meter bereits in 10,40 Sekunden zurück. Seine persönliche Bestzeit liegt sogar bei 10,36 Sekunden - damit ist ihm zumindest ein Platz in der nationalen Spitze sicher.

Einige Konkurrenten sind dabei Ernsts Vereinskollegen. Ebenfalls in der Lohrheide schnüren die „Sprint-Oldies“ Alexander Kosenkow und Ronny Ostwald die Laufschuhe. Sie alle werden von Sprint-Trainer Ronald Stein zu Höchstleistungen geformt. Der hat aus dem gebürtigen Gelsenkirchener Ernst auch einen erfolgreichen Staffelläufer gemacht. Über vier mal 100 Meter feierte das Mitglied der Sportfördergruppe der Bundespolizei 2008 die DM, aktuell trägt er den Titel in der vier mal 200 Meter in der Halle. Den jüngsten Triumph konnte Ernst aber ganz in der Nähe seiner Heimat erringen: Beim Borsig-Meeting in Gladbeck gewann Ernst die Königsdisziplin der Leichtathleten in 10,57 Sekunden vor Miguel Rigau.

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