Herr Junk, im Internet wurde das Gerücht gestreut, Sie seien eigentlich Schalke-Fan. Stimmt das?
Junk: Nein, ich war schon immer Borusse, bin auch selbst Mitglied. Deshalb kann ich das Spiel morgen auch keineswegs neutral anschauen.
Inwieweit darf man als Geistlicher sich denn dem Fan-Dasein hingeben?
Junk: Leider nicht so, wie ich es gern möchte. Am Wochenende haben wir schließlich meist Dienst und können dann nicht selbst ins Stadion gehen. Mein Herz pocht aber natürlich schwarz-gelb.
Die Menschen Ihrer Gemeinde dürften bereits ähnlich elektrisiert sein wie Sie selbst. Erleben Sie es häufig, dass BVB-Fans zu Ihnen kommen, und um himmlischen Beistand bitten?
Junk: Nein, das ist so explizit noch nicht vorgekommen. Aber wir planen, die Kirche vor Heimspielen speziell für Fans zu öffnen. Das muss natürlich gut überlegt werden, damit da keine Schieflage entsteht. Wo wir wieder beim Stichwort Fußballgott wären.
Wie haben Sie die Übergabe der geweihten Standarte im Signal-Iduna-Park erlebt?
Junk: Das war ein Gänsehaut-Erlebnis. Das Stadion war vollbesetzt, das Licht ging aus, 'Carmina Burana' wurde gespielt, und unsere Messdiener standen Spalier. Es war toll, die Standarte an Herrn Dr. Rauball zu übergeben, denn sie ist letztlich auch die Verbindung zwischen uns und dem Verein. In der spielfreien Zeit steht sie bei uns in der Kirche, zu Spielen wird sie dann im Signal-Iduna-Park aufgestellt. Das ist unser verbindender Ritus.
Wäre der nächste Schritt nicht, ähnlich wie auf Schalke, eine eigene Kapelle im Stadion?
Junk: Es ist nicht notwendig, im Signal-Iduna-Park ein eigenes Kapellchen einzurichten, so wie es die Blauen haben. Wir haben hier eine große Kirche, das ist doch viel schöner.