Die Schuld hieran verteilt sich auf verschiedene Schultern. Vorstände, Spieler und auch die Trainer selbst haben ihren Anteil. Jedes Jahr aufs Neue stoßen die Vereinsbosse vor der Saison markante Parolen aus. Drei-Jahres-Pläne mit dem Ziel Oberliga, Versprechungen an zahlungskräftige Sponsoren, spektakuläre und finanziell riskante Transfers von hochklassig erfahrenen Kickern - daraus erwächst immenser Druck für die Trainer. Die sind in der Regel keine ausgebildeten Meistermacher. Im Gegenteil: Für den Großteil der so genannten "Übungsleiter" sind die drei bis vier Tage, die sie in der Woche mit Bezirksliga-Kickern verbringen, ein Freizeitvergnügen mit einer zumeist überschaubaren Aufwandsentschädigung. Kommt dazu noch ein ungeduldiger Vereinspräsident, wird aus dem Vergnügen schnell eine lästige Pflicht.
Es ist kaum verwunderlich, dass deshalb ein großer Teil der Trainer schnell von selbst seinen Job quittiert. "Ausgebrannt" oder "nicht mehr motiviert" heißt es dann. Die Spieler sind dabei selbst nicht immer unschuldig an dem Führungswechsel. Manch ein Bezirksliga-Kicker denkt, er hätte nach einigen Jahren in der viertuntersten Fußball-Liga schon alles gesehen - und verweigert seinen Dienst.
Bleiben die Trainer selbst. Oft sind sie es, die in maßloser Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und der ihrer Mannschaft die hohen Erwartungen selbst schüren. Und dann nicht den Mut finden, sich selbst von ihrem Stuhl zu lösen. So entsteht der unschöne Eindruck, wenn mal wieder eine Ära auf einem Sportplatz im Revier zu Ende geht.
Sicher: Trainerwechsel gehören zum Fußball dazu wie Tore und Abseits. Aber ein wenig mehr Geduld von allen Seiten würde ab und zu nicht schaden. Denn das Publikum bekommt im "großen" Profi-Geschäft schon genug unerwünschten Wandel geboten. Daher hat es sicher nichts gegen etwas Kontinuität auf dem Sportplatz um die Ecke.