Bundesliga

Nach Schalke-Abstieg: Tomasz Hajto appelliert an die Fans

Enttäuschung, Trauer, Wut: Auf Schalke brennt der Baum lichterloh. Wer gedacht hätte, dass der Abstieg eigentlich schon seit Wochen, ja Monaten feststeht und es am Tag X, wenn Schalke dann auch rein rechnerisch nicht mehr zu retten ist, relativ ruhig bleiben würde, der wurde in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch eines Besseren belehrt.

[article=519305]Erst weinte Schalke-Idol Gerald Asamoah in einem Sky-Interview[/article], die Fans [article=519297]reagierten trauernd und enttäuscht in den Sozialen Medien[/article] und dann gab es noch diese skandalöse Reaktion: Hooligans versammelten sich an der Arena und warteten auf die Mannschaft. [article=519329]Dort angekommen, kam es zu hässlichen Jagdszenen[/article]. Einige Profis kamen sprichwörtlich mit einem blauen Auge davon, andere wurden beleidigt und auch geschlagen. Unfassbare Szenen, die sich rund um die Veltins-Arena abspielten.

Hajto appelliert an die Schalke-Fans

Auch in Polen ist Schalke ein großes Gesprächsthema und natürlich wird auch der Abstieg aus der Bundesliga in den Gazetten des Nachbarlandes viel diskutiert. Immerhin spielten Anfang der 2000er Jahre mit Tomasz Waldoch und Tomasz Hajto zwei polnische Abwehr-Idole auf Schalke.

Während Waldoch immer noch in Bochum lebt und für die U23 des FC Schalke als Assistenztrainer arbeitet, weilt Hajto seit seinem Karriereende in Polen. Er beobachtet als TV-Experte die Geschehnisse rund um S04 aus der Ferne, aber sehr interessiert. Der Abstieg nagt an dem populären "Gianni", der für Schalke 141 Pflichtspiele (neun Tore, elf Vorlagen, 40 Gelbe Karten) bestritt und zweimal den DFB-Pokal gewann. Zudem gehörte der einstige eisenharte Verteidiger der "Schalker Meister der Herzen Mannschaft" von 2001 an.

"Ich habe den Abstieg im polnischen Fernsehen verfolgt und bin einfach nur leer, bedient. Wut kommt bei mir nicht mehr auf, dafür waren die letzten Jahre einfach zu schlecht und ich habe mich zu oft geärgert. An die Fans des FC Schalke kann ich nur ausrichten: Bleibt dem Verein treu. Ihr seid die Schalker! Der Verein, ihr Fans, werdet immer größer als jeder Verantwortliche, jeder Spieler sein. Einmal Schalker, immer Schalker! Wir kommen wieder - das ist sicher", betont Hajto gegenüber RevierSport.

Zu den Angriffen auf die Spieler sagt Hajto nur: "Da gibt es keine zwei Meinungen. Enttäuschung, Frust, alles gut. Aber man darf keine Gewalt anwenden, keine Menschen schlagen. Das geht überhaupt nicht."

Hajtos Kritik an Asamoah

Der ehemalige polnische Nationalspieler fährt fort: "Die Mannschaft ist für das alles verantwortlich. Auf dem Platz zählt es und da geht es um Punkte. 13 Punkte aus 30 Spielen, ich wiederhole: 13 Punkte aus 30 Spielen. Diese Zahlen sind unfassbar und ohne nachzuschauen wohl auch einmalig in Europa. Diese sogenannte Mannschaft hat es einfach nicht verstanden, was Abstiegskampf bedeutet und ist leider verdient abgestiegen."

Doch auch die Verantwortlichen, die Vereins-Ikonen im Klub, nimmt Hajto in die Verantwortung: "Ich frage mich schon seit langem, warum die Verantwortlichen, und damit meine ich gar nicht Alexander Jobst oder Jochen Schneider oder andere, die kein Schalke-Herz haben, nicht in den letzten Monaten, ja zwei Jahren interveniert haben. [article=519305]Wenn ich 'Asas' Aussagen bei Sky höre, dann kann ich ihm nur zustimmen[/article]. Trotzdem frage ich 'Asa': 'Warum hast du nicht früher den Mund aufgemacht, vielleicht sogar noch als Clemens Tönnies da war?' Jeder hat doch gesehen, dass das alles in die falsche Richtung geht. Da hätten solche Leute wie Asamoah und andere hingehen und eine klare Ansage machen müssen, dass es so nicht weitergehen kann, weil das alles vor die Wand gefahren wird. Den Legenden hört man doch zu. Sie müssen aber auch den Mund aufmachen. Ich wünsche mir für die Zukunft auf Schalke mehr Dialoge, Diskussionen, Reibungen, alles dafür, um wieder hochzukommen, alles für den Verein, für die Fans. Schalke darf und wird nie untergehen!"

Hajto wäre bereit für eine Aufgabe auf Schalke

Aktuell ist Hajto TV-Experte im polnischen Fernsehen. Er ist meinungsstark und nimmt kein Blatt vor den Mund. Seine Kommentare, Analysen sind gefragt. Auf die Frage, ob er sich eine Rückkehr auf Schalke vorstellen könnte, sagt der ehemalige Fanliebling: "Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich stehe zur Verfügung und würde dem Verein gerne helfen. Dafür würde ich auch mein Leben in Polen auf den Kopf stellen und ins Ruhrgebiet zurückkehren. Ich würde gerne anpacken und malochen, dass Schalke wieder dorthin kommt, wo es hingehört: in die Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga. Meine Telefonnummer werden die Verantwortlichen bei Bedarf schon ausfindig machen können."