Was für ein Nachmittag in Bochum. Gegen einen bärenstarken Gegner aus Hannover hat der VfL Bochum seine Fans durch mehrere Wellenbäder der Gefühle geschickt. Rückstand, Spiel gedreht, in der 90. Minuten das 3:3 kassiert, um in der Nachspielzeit noch einmal zuzuschlagen.
Aus diesem Holz sind Aufsteiger geschnitzt. Fünf Spieltage vor dem Ende ist klar: Der VfL ist rechnerisch nicht durch, wenn die Tabelle geglättet ist und die Konkurrenz die Nachholspiele gewinnt, könnte der VfL tatsächlich nur drei Zähler vor dem Relegationsrang liegen. Trotzdem war das mit großer Wahrscheinlichkeit der Aufstieg.
Denn: Solche Spiele dreht nur ein Aufsteiger. So viele Antworten findet nur ein Aufsteiger. Nach jeder schlechten Leistung und nach jeder Niederlage fand Bochum die richtige Antwort. So auch diesmal. Wer so einen Fight in der 93. Minute gewinnt, der läuft im Endspurt gepusht mit einer breiten Brust auf.
Mit Blick auf den Kader ist zu sagen: Alle Mann sind an Bord, Trainer Thomas Reis kann aus dem Vollen schöpfen. Wenn es mal nicht läuft, regelt der VfL die Spiele mit ruhenden Bällen. Wird es mal eng, lebt Bochum von der geballten Erfahrung von Anthony Losilla, Robert Tesche und Co.
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Fakt ist: Der VfL hat mit den Partien in Heidenheim, Darmstadt und Nürnberg noch drei knackige Auswärtspartien vor der Brust. Aber wenn die Mannschaft nicht auf einmal Angst vor der eigenen Courage bekommt, wird sie das Programm lösen. Mit einer Mischung aus Euphorie, Erfahrung und der geballten Lust, nach so vielen Jahren Teil der Truppe zu sein, die Bochum wieder in die Bundesliga schoss.
Und jetzt stelle man sich mal vor, das Ganze wäre nicht vor einer Geisterkulisse passiert, sondern vor einem ausverkauften Ruhrstadion. Die Castroper Straße würde beben vor Begeisterung. Aber die Bochumer können sich auch so sicher sein: Sie haben ihren Anhang erneut glücklich gemacht. Gegen Hannover zwar auch fix und fertig, aber vor allem glücklich.
Und dieser Zustand wird anhalten und in der Bundesliga enden.