Im Top-Spiel gegen Eintracht Frankfurt sah es für Borussia Dortmund lange Zeit nach einem Unentschieden aus. Zwar war die SGE in der elften Minute durch ein Eigentor des BVB-Verteidigers Nico Schulz früh in Führung gegangen, aber die Hausherren hatten noch vor der Pause die notwendige Antwort parat. Auf Vorlage von Emre Can besorgte Mats Hummels per Linksschuss den Ausgleich (45.).
In den zweiten 45 Minuten lieferten sich beide Mannschaften ein offenes Duell. Die vermeintlich erneute Führung für die Gäste durch Stefan Ilsanker wurde annulliert. Jedoch hatte SGE-Torjäger Andre Silva in der 87. Minute noch ein Ass im Ärmel und konnte den Westfalen damit wichtige Punkte im Kampf um die Champions League entreißen. Die Dortmunder zeigten sich nach der Partie frustriert über die eigene Leistung und das verlorene Spiel gegen einen direkten Konkurrenten. Hummels selbst äußerte sich nach der Niederlage deutlich.
"Müssen jetzt einfach Spiele gewinnen"
"Ich denke, wir haben uns ein großes Loch gegraben. Wir müssen jetzt einfach Spiele gewinnen", sagte der 32-Jährige, der sich hinsichtlich eines Erreichens des vierten Tabellenplatzes am Ende der Saison nun skeptisch zeigt. "Selbst mit sechs oder sieben Siegen wird es jetzt sehr schwer", erklärte der Abwehr-Organisator.
Gleichzeitig nahm Hummels seine Mannschaft in die Pflicht. "In der Bundesliga müssen wir jetzt einfach gute Leistungen zeigen", forderte der Innenverteidiger. Indes befürchtet der Routinier, dass der BVB im Falle der ausbleibenden Champions League-Qualifikation den ein oder anderen Leistungsträger verlieren könnte. "Natürlich hat das finanziell Konsequenzen und man muss eventuell jemanden verkaufen, den man halten möchte. Aber das ist nicht mein Gebiet, da kenne ich mich nicht aus. Es wäre in jedem Fall sportlich und finanziell eine Katastrophe", gab die Nummer 15 der Schwarz-Gelben zu Protokoll.
Kehl sieht die Situation mit Haaland "entspannt"
Indes sieht BVB-Lizenzspieler-Leiter Sebastian Kehl die Dinge hinsichtlich eines frühzeitigen Abgangs von Sturm-Juwel Erling Haaland gelassen. Vereinzelt traten zuletzt Spekulationen darüber auf, dass der Norweger den BVB schon im kommenden Sommer verlassen könnte, obwohl der Torjäger beim BVB noch einen Vertrag bis 2024 besitzt. Das mögliche Ausbleiben des Erreichens der Königsklasse in der nächsten Saison macht dieses Szenario nicht unwahrscheinlicher. Die Vermutungen waren hinzu durch eine Reise von Vater Alfie Haaland und Mino Raiola, der der Berater vom talentierten Stürmer ist, angeheizt worden. Beide Personen trafen sich am vergangenen Donnerstag zu Gesprächen mit Vertretern von Real Madrid und dem FC Barcelona in Spanien.
„Wir gehen mit der Situation sehr entspannt um, haben es natürlich auch verfolgt“, wurde Kehl im Vorfeld der Partie bei "Sport1" zitiert. Vor dem Trip von Raiola und Haaland senior hatte sich der prominente Spielerberater mit den Dortmunder Verantwortlichen ausgetauscht. Die Bosse unterstrichen in diesem Gespräch, dass man erst bei einem Angebot über einen vorzeitigen Verkauf nachdenke, welches an den Bereich der 150 oder eher sogar 180 Millionen Euro gehen würde.
„Wir hatten erst vor kurze ein sehr gutes Gespräch mit Mino und dem Papa. Das war sehr, sehr gut, das war offen. Unser Standpunkt ist klar: Wir planen mit Erling. Ich habe den Jungen in den letzten zwei Tagen beim Training gesehen“, erläuterte Ex-Profi Kehl. Demnach sehe er bei Haaland eine Einstellung, die dafür sorge, dass sich die Dortmunder Nummer neun weiterhin „zu 100 Prozent reinknallen“ werde. „Wir sind sehr ambitioniert. Wir brauchen Erling, um unsere sportlichen Ziele zu erreichen“, stellte der ehemalige Kapitän der Westfalen klar.