Diese Entscheidung hatte eine ungeheure Debatte ins Rollen gebracht: Nach einer diskriminierenden Äußerung gegen zwei Schiedsrichterassistentinnen am Rande des Regionalligaspiels zwischen Borussia Mönchengladbach II und dem SV Bergisch Gladbach hatte der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) Borussia-Coach Heiko Vogel unter anderem mit der "Strafe" belegt, sechs Einheiten in einer Frauen- oder Mädchenmannschaft zu leiten.
Die Verpackung dieser Verbandsentscheidung als "Strafe" [article=516274]hatte sowohl bei den Spielerinnen der 1. und 2. Frauen-Bundesliga[/article] als auch bei diversen Personen der Öffentlichkeit, wie etwa ZDF-Moderatorin Dunja Hayali, für Empörung und Enttäuschung gesorgt. „Uns stellt sich die Frage, wie das Trainieren eines Frauen- oder Mädchenteams als Strafe festgelegt werden kann. […] Es ist ebenso keine Wertschätzung, wenn man zum Ausgleich für ein solches unsportliches Verhalten anbietet, für ein paar Stunden eine Frauenmannschaft zu trainieren. Dieses Urteil diskriminiert alle Frauen im Sport und speziell im Fußball“, hieß es etwa in dem Schreiben der Fußballerinnen an den DFB.
Hayali hatte per Twitter an Borussia Mönchengladbach geschrieben: "Hoffe, ihr habt euch beim Westdeutschen Fußballverband beschwert, oder was soll der Quatsch? Wieso soll das Pfeifen/Trainieren einer Mädchen- bzw. Frauenmannschaft eine Strafe sein?" Jüngst hatte sich dann auch DFB-Präsident Fritz Keller zu Wort gemeldet, der die vom WDFV verhängte Sanktion als "unbegreiflich" betitelte.
Vogel: Missinterpretation der "Strafe"
Nun hat sich Vogel selbst in einem Interview mit dem vereinseigenen Kanal der Borussia für seine Äußerungen entschuldigt. „Ich bereue mein Verhalten sehr. Nach meinem Platzverweis habe ich in einem emotionalen Ausbruch gesagt, dass Frauen nicht auf den Fußballplatz gehören. Das war dumm, das war unsportlich und es war diskriminierend“, sagte er.
„So etwas als Strafe zu betiteln, sendet ein ganz falsches Zeichen. Es war nie in meinem Sinn, dies als Teil einer Strafe zu verstehen. Ich habe es vorgeschlagen, weil ich mich bei den Fußball spielenden Frauen und Mädchen bei Borussia entschuldigen wollte und weil ich ihnen zeigen wollte, dass ich den Frauenfußball wertschätze und auf der gleichen Ebene wie Männerfußball sehe“, beteuerte der Ex-Coach des KFC Uerdingen weiter. „Leider ist das total falsch rübergekommen. Ich wollte nach meiner mündlichen Entschuldigung einfach auch Taten folgen lassen.“
Die Einheiten wolle er trotzdem leiten, „weil es mir am Herzen liegt.“ Aber „natürlich nur, wenn die Spielerinnen dies auch möchten.“ Dass der Verband ihm zu verstehen gegeben habe, dass er die Aussage als „diskriminierend“ verstehe, sei „richtig so, denn mein Verhalten war nicht nur unsportlich, sondern auch diskriminierend.“ Es werde, so beteuerte Vogel, „mir nie mehr passieren.“ lp mit dpa