Ausgangslage:
Topspielzeit an der Castroper Straße! Im Duell des Tabellenführers VfL Bochum und des Dritten Hamburger SV waren es die Gäste, die zwingend einen Sieg benötigten. Bei einer Pleite wäre der VfL bis auf acht Punkte enteilt und Platz eins damit in weiter Ferne. Dass der HSV seit fünf Spielen nicht gewinnen konnte und die Bochumer in der vergangenen Woche Greuther Fürth schlugen, machte die Ausgangslage nicht angenehmer.
Doch auch auf Seiten des VfL gab es schlechte Nachrichten. Thomas Reis musste den verletzten Simon Zoller und den gesperrten Cristian Gamboa ersetzen. An Zollers Stelle spielte im Sturmzentrum Silvère Ganvoula, während Herbert Bockhorn die Position des Rechtsverteidigers übernahm.
Analyse:
Den Gästen war die angespannte Tabellensituation anfangs deutlich anzumerken. Bochum hatte schnell Oberwasser, brachte jedoch keine gefährliche Chance zustande. Es dauerte rund 15 Minuten, bis der HSV ins Spiel fand und in Person von Top-Torjäger Simon Terodde die erste Gelegenheit verbuchen konnte. Der Ex-Bochumer schoss allerdings deutlich am Tor vorbei (20.).
Besser machte es sein Teamkollege Amadou Onana. Nach einem Freistoß von Aaron Hunt tauchte der 19-Jährige frei vor Manuel Riemann auf und schob zur Führung ein (29.). Diese hielt auch der Abseitsprüfung mittels VAR stand. Und es kam noch dicker. Nur sechs Minuten später grätschte Danny Blum den Torschützen an der Mittellinie völlig übermotiviert um. Schiedsrichter Felix Brych blieb keine andere Wahl, als den Linksaußen mit der Roten Karte vom Feld zu schicken.
Das spielt den Gästen naturgemäß in die Karten. Reis brachte noch vor der Pause Milos Pantovic für den blassen Silvère Ganvoula. Bochum blieb mutig, brachte jedoch weiterhin kaum zwingende Aktionen auf den Rasen. Das lag zum einen an Blums Platzverweis, zum anderen aber auch daran, dass der HSV in der Defensive sehr sicher stand. Dazu ließ Daniel Thioune seine Mannschaft sehr hoch pressen, sodass die Bochumer kaum ruhige Momente im Aufbauspiel hatten.
Für die Gastgeber sprach dennoch, dass sie das Spiel trotz der Unterzahl offen gestalteten. Hamburg zog sich zurück und überließ dem VfL das Spiel. Und der wurde nach 77 Minuten gefährlich. Milos Pantovic stand frei vor Sven Ulreich und zog ab. Im letzten Moment wurde er dann allerdings doch noch geblockt.
Mit seinem ersten gefährlichen Angriff nach der Pause machte der HSV dann den Sack zu. Der eingewechselte Khaled Narey wurde auf Rechtsaußen freigespielt und drosch den Ball humorlos zum 2:0-Endstand ins kurze Eck. Damit war der VfL geschlagen.
Platzverweis:
Danny Blum und der Hamburger SV: Selten lagen auf Seiten des VfL in dieser Saison Licht und Schatten so nah beieinander wie in dieser Konstellation. Schon im Hinspiel hätte Blum für ein hartes Einsteigen gegen Jeremy Dudziak die Rote Karte sehen können. Stattdessen blieb 30-Jährige mit einer Gelben Karte im Gepäck auf dem Feld und erzielte mit dem zwischenzeitlichen 2:1 einen Treffer der Marke "Tor des Monats".
Im Rückspiel hatte er sein Glück dann aber offenbar verbraucht. Wieder leistete er sich ein Foul im Mittelfeld, wieder war es überhart und wieder war es unnötig. Er sprang dem davon sprintenden Onana von hinten mit offener Sohle in die Wade. Felix Brych griff ohne zu zögern in die Gesäßtasche und schickte Blum vom Feld. Ein berechtigter Platzverweis, bei dem es keine zwei Meinungen gibt.
Glück im Unglück:
Eine nachhaltige Bewerbung um einen Platz in der ersten Elf gab Herbert Bockhorn an diesem Freitagabend eigentlich nicht ab. Nach 20 Minuten ließ er sich von Josha Vagnoman im eigenen Sechzehner viel zu leicht versetzen und ermöglichte den Gästen so die erste Chance. Wenig später leitete er mit einem Fehlpass einen Konter ein. Nach der Pause war er deutlich stabiler, blieb offensiv aber unauffällig.
Dennoch ist es sehr wahrscheinlich, dass er in den kommenden Wochen wieder mehr Einsatzzeiten bekommen wird. Durch sein Tempo ist er der erste Anwärter auf die freigewordene Blum-Position. Die hatte er zu Jahresbeginn bereits aushilfsweise bekleidet und gute Leistungen gezeigt. Gut möglich also, dass Reis wieder auf den 26-Jährigen zurückgreifen wird.
Fazit:
Der VfL Bochum muss am Ende eine bittere 0:2-Niederlage einstecken. Auch nach dem Platzverweis gegen Danny Blum, der im Nachgang sicherlich als Knackpunkt zu betrachten ist, blieben die Bochumer über weite Strecken das aktivere Team. In Abwesenheit von Simon Zoller fehlten ganz vorne aber die klaren Aktionen. Trotz der vermeidbaren Pleite, bleibt der VfL vorerst Erster. Holstein Kiel hat zwei Punkte Rückstand, aber auch ein Spiel weniger absolviert.
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