Die Spieler der Sportfreunde Lotte müssen sich nach der Niederlage gegen Tabellenführer BVB II keine Gedanken machen, Zuhause sofort wieder aus der Stadt gescheucht zu werden. Es ist keine Schande, gegen Dortmund zu verlieren. Das sagt sich mittlerweile die halbe Regionalliga West.
Timo Brauer ist seit der letzten Saison in Lotte unter Vertrag, spielt im Mittelfeldzentrum und als Kapitän eine wichtige Rolle. Für ihn und seine Mannschaftskollegen lief die bisherige Saison gelinde gesagt bescheiden.
Trainerwechsel sorgte für Aufschwung
Das ging so weit, dass Andy Steinmann nach der Entlassung von Imke Wübbenhorst Mitte Dezember den Cheftrainerposten übernahm. Mit Erfolg. Aus zwei Spielen holte der vorherige Co-Trainer des Teams vier wichtige Punkte für den Klassenerhalt. Die Formkurve steigt, ungeachtet der 0:4-Klatsche gegen Dortmund.
Der Trainerwechsel hatte in den vergangenen zwei Wochen den gewünschten Erfolg. Auch aus Brauers Sicht hatte der Wechsel einen positiven Effekt: „Ein neuer Trainer gibt immer neue Impulse. Spieler, die vorher hinten dran waren, sind nun wieder aggressiv und giftig.“
Der 30-Jährige spielte mit Unterbrechungen zehn Jahre lang für Rot-Weiss Essen, den kommenden Gegner der U23 aus Dortmund. Die Vergangenheit bei RWE ist für Brauer in seiner Situation ein zweischneidiges Schwert: „Natürlich freue ich mich, wenn RWE den Aufstieg schafft. Aber momentan bin eben Konkurrent. Wir haben mit unserer Mannschaft genug zu tun, also bin ich auch nur Außenstehender.“
Brauer erwartet ein offenes Spiel Mit einer Prognose für das kommende Spitzenspiel zwischen RWE und Borussia Dortmunds U23 tut sich der Sechser schwer: „Das ist ein 50:50-Spiel. Am Ende entscheidet es sich für denjenigen, der es mehr will. Ich sehe das wie gesagt ziemlich ausgeglichen.“
Die besten Geschichten werden bekanntlich vom Leben selbst geschrieben. Rot-Weiss Essen bestreitet sein letztes Heimspiel ausgerechnet gegen die Sportfreunde Lotte. Bleibt der Titelkampf so spannend, kann dieses Spiel entscheidend sein.
Dass in dieser Partie ein Pass von Timo Brauer absichtlich den Weg zu einem Gegenspieler findet, können sich die Essener aber getrost aus dem Kopf schlagen. Vergangenheit hin oder her, Brauer sieht sich eben als Konkurrent.