Manuel Akanji brüllte seine Freude ins leere Stadion, er sprintete in Richtung Eckfahne, dorthin, wo oben auf der Anzeigetafel eine wild zuckende Grafik „TOOOR!“ verkündete – und wo er sogleich von einer schwarz-gelben Spielertraube umringt wurde. Der Innenverteidiger hatte soeben das erlösende 1:0 für Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg erzielt.
Am Ende hieß es 2:0 (0:0) – und das sorgte dafür, dass der BVB trotz eines erneut ausbaufähigen Auftritts mit einem Sieg ins neue Jahr startete und in der Tabelle an den Wolfsburgern vorbei auf Platz vier kletterte. Der ist bekanntlich das Minimalziel der Dortmunder.
Dass der BVB diesen aber unbedingt erobern wollte, dass er nach zuletzt schwachen Wochen Wiedergutmachung betreiben wollte – davon aber war lange nichts zu sehen gewesen. Die Wolfsburger liefen vom Start weg schwungvoll an, attackierten die Dortmunder tief in deren Hälfte und die wussten damit überhaupt nicht umzugehen.
Nach 24 Sekunden, nach dem ersten Ballverlust, schoss Xaver Schlager aus 20 Metern deutlich über das Tor. Nur Minuten später präsentierte sich dem Wolfsburger Mittelfeldspieler eine noch bessere Chance, als er im Strafraum freistehend an einen Abpraller kam, aber völlig verzog (5.). Und nur einen Ballverlust später stand der Österreicher wieder im Mittelpunkt, als er Axel Witsel locker überlief und querlegte in den Strafraum, wo Yannick Gerhardt völlig vergessen worden war. Seinen Schuss lenkte Mats Hummels so eben noch an den Außenpfosten (6.).
Irgendwie überstanden die Dortmunder die frühe Drangphase der Gäste – und kamen dann eher zufällig selbst zu einer großen Chance: Irgendwie flipperte der Ball zu Giovanni Reyna, der steckte durch auf Marco Reus – und der scheiterte an VfL-Torhüter Koen Casteels (10.).
Der BVB kämpfte sich nun ein wenig in die Partie, gab die Bälle nicht mehr ganz so schnell ehr, ließ nicht mehr ganz so viele Angriffe zu. Das Offensivspiel aber blieb weiter Stückwerk. Trainer Edin Terzic forderte immer wieder lautstark, den Ball schnell zu machen, das aber gelang nur selten. Nach einem Hummels-Steilpass hatte der von einem Muskelfaserriss genesene Erling Haaland die erste Möglichkeit, sich in Szene zu setzen, sein Schuss von der Strafraumgrenze aber geriet viel zu schwach und zentral (28.).
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Auch danach versuchten es die Dortmunder ganz gegen ihre Art vor allem mit langen Bällen auf den Stürmer, was den großgewachsenen Wolfsburger Abwehrspielern aber nur selten Probleme bereitete. Stattdessen hatten Gerhardt (34.) und Wout Weghorst (41.) gute bis sehr gute Kopfballchancen – bis der BVB ganz kurz vor der Pause doch noch gefährlich wurde: Reus war auf der rechten Seite durchgebrochen, sein Querpass auf Haaland wurde aber geblockt (43.). In der Nachspielzeit bekam Jadon Sancho sein erstes Bundesliga-Tor der laufenden Saison auf dem Silbertablett serviert, schob den Nachschuss nach Haalands wuchtigem Versuch aber am weitgehend leeren Tor vorbei. Und dann scheiterte Reus noch mit einem direkten Freistoß an Casteels.
Im zweiten Durchgang war deutlich mehr Dortmunder Bemühen und ein konstruktiveres Spiel erkennbar, der Ball lief schneller durch die Reihen – geriet auf dem Weg in den Strafraum aber meist irgendwann verloren. Ausnahme: Guerreiro setzte Haaland in Szene, dessen scharfen Schuss aufs kurze Eck lenkte Casteels um den Pfosten (53.). Auf der Gegenseite blieb Weghorst gefährlich, erst schoss (54.), dann köpfte er knapp vorbei (55.).
Es war weiter kein hochklassiges, aber aus Dortmunder Sicht immerhin ein einigermaßen ausgeglichenes Spiel – und der einen glücklichen Szene, die der BVB an diesem Tag brauchte: schlug eine Ecke, in der Mitte stieg Akanji erstaunlich fei hoch und köpfte ein (66.).
Viel mehr Sicherheit aber gab auch das nicht, es blieb bei leichtsinnigen Ballverlusten, bei manchem Schreckmoment in der Defensive – doch das Glück war an diesem Tag ein Dortmunder. Auch in der Nachspielzeit, als Sancho bei einem Konterdavonzog und zum entscheidenden 2:0 einschob.