Julian Berg, die Saison wurde erneut unterbrochen. Wie lautet Ihr Fazit für die Hinrunde? Es ist durchweg positiv, wenn man als Aufsteiger nach elf Spieltagen auf Platz sechs steht. Ja, die Tabelle ist verzerrt, aber unser Ziel, über dem Strich zu stehen haben wir bisher erreicht, vielleicht sogar übertroffen.
Was wünschen Sie sich für das Fußballjahr 2021? Ich wünsche mir, dass wir endlich wieder zusammen auf dem Platz stehen und Fußball spielen können. Außerdem dass für alle Mannschaften in der Oberliga die beste Möglichkeit gefunden und kommuniziert wird, wie es weitergeht. Sportlich, dass wir über dem Strich stehen.
Wie soll die Saison beendet werden? In meinen Augen ist es der sinnigste Weg, dass die Hinrunde gespielt wird. Dann hätten wir genug Zeit für eine vernünftige Vorbereitung. Es ist ja der Passus hinterlegt, dass nach 50 Prozent der Saison gewertet werden kann, dann hat jeder gegen jeden einmal gespielt, damit dann eine neue Saison normal starten kann. Wir haben alle für die Liga plädiert, mit dem Rückschlag nicht gerechnet und waren vielleicht auch ein bisschen naiv. Vielleicht war es ein Fehler, dass wir für die große Liga gestimmt haben.
Wie erleben Sie diese unfreiwillige lange Fußballpause? Wir haben den Jungs in der Woche vor Weihnachten freigegeben bis Ende des Jahres. [article=509162]Außerdem hatten wir ja unsere Charity-Aktion ins Leben gerufen. Da gab es pro Woche drei Laufeinheiten und wir sind Kilometer für das Kinderhospiz Möwennest gelaufen.[/article] Das hat die Jungs angestachelt, so gab es ein bisschen Wettkampf. Außerdem gab es eine Onlineeinheit pro Woche.
Glauben Sie, dass nach der Pause die Begeisterung für den Fußball noch überall vorhanden ist. Oder schadet die Krise dem Fußball allgemein? Ich denke, das ist zweigeteilt. Zum einen die Spieler über etwa 30, die vielleicht Familie haben und jetzt merken, wie ein Weihnachten ohne Vorbereitung oder einfach mit Kind oder Familie ist. Bei denen ist es schwieriger die Motivation zu wecken. Und dann sind da die jungen Leuten, die brennen darauf, die sind heiß. Das erlebe ich auch so in Gesprächen. Die wollen auf den Fußballplatz zurück. Was die Zuschauer angeht, kann ich von unserem Verein sagen, dass das Interesse nach dem ersten Lockdown sehr hoch. Wir hatten früher einen Schnitt von 110 Zuschauern, jetzt, vielleicht auch durch den Aufstieg in die Oberliga und dem Interesse an Livesport, bei 250. Die Leute wollen wieder unter Menschen sein und Fußball sehen.