22 Punkte und ein Torverhältnis von 40:12 zieren die bisher beinahe blütenweiße Bilanz des SuS Niederbonsfeld dieser Zeiten in der Kreisliga A2 Essen. Lediglich ein Unentschieden musste sich die Mannschaft aus Hattingen in den abgelaufenen acht Partien abringen lassen. Die Serie ohne Niederlage bedeutet gleichzeitig die komfortable Tabellenführung mit vier Punkten Abstand auf den Tabellenzweiten FSV Kettwig. Im Interview mit RevierSport erklärt Coach Stefan Kronen den bisherigen Saisonverlauf und wirft dazu einen Blick in die kurz- und mittelfristige Zukunft.
Stefan Kronen, die Saison wurde nun erneut unterbrochen. Was war bisher Ihr Moment der Hinrunde?
Das ist eine gute Frage. In unserem Fall ist das ja gerade etwas spezieller, weil wir wirklich noch gar nicht verloren haben. In diesem Zusammenhang würde ich vielleicht die Gesamtsituation an sich als persönliches Highlight herausstellen. Wir hatten viele tolle Momente und stehen bislang zurecht dort oben. Aber wir müssen auch ehrlich sein: acht Spieltage sind noch kein wirklicher Gradmesser für eine Saison.
Was wünschen Sie sich für das Fußballjahr 2021?
Wunsch und Realität gehen ja oftmals weit auseinander (lacht). Aber wir als Team wollen versuchen, so lange wie möglich an der Tabellenspitze zu bleiben. Es wäre toll, wenn uns das gelingt. Wir sind kein Verein, der großartig mit Geld um sich wirft. Bei uns steht die Freude an der Gemeinschaft und dem Sport im Mittelpunkt. Wir kommen immer über das Kollektiv, das schweißt auf Dauer sehr zusammen.
Auch die Amateurfußballer- und -trainer sind verrückt nach diesem Sport. Wie erleben Sie diese unfreiwillig lange Fußballpause?
Sicherlich fehlt uns der Fußball in der aktuellen Zeit sehr. Wir merken alle, dass wir keinen Ausgleich haben. Auch wenn der runde Ball bei uns natürlich nur ein Hobby ist. Auf der anderen Seite ist es schön, gerade einmal mehr Zeit für Dinge zu haben, die im normalen Trainings- und Spielbetrieb viel zu kurz kommen. Familie gehört da zum Beispiel dazu. Ich habe Kontakt mit den Jungs. Sie sollen einmal pro Woche laufen, damit ihre Fitness im Hinblick auf einen möglichen Restart nicht gänzlich verloren geht.
Glauben Sie, dass nach der Pause die Begeisterung für den Fußball noch überall vorhanden ist? Oder schadet die Krise dem Fußball allgemein?
Mittelfristig wird der Fußball das auf jeden Fall spüren. Die Leute müssen jetzt gerade ja zwangsläufig Alternativlösungen finden. Gerade im Hinblick auf den Vereinssport ist das gefährlich. Es könnte die Nachwirkung haben, dass viele noch aktive Fußballer dieses Hobby vielleicht aus den Augen verlieren. Als Trainer wird man deshalb allgemein mehr Motivationsarbeit tätigen müssen. Aber ganz ehrlich: Dass die Begeisterung gerade nachlässt, merke ich ja an mir selbst. Wer kann behaupten, dass ihn das Fußballschauen ohne Fans im Stadion vom Hocker reißt? Alle, die den Fußball lieben, haben eine große Aufgabe. Um das Interesse für den Sport wieder wie gewohnt herzustellen, wird man auf jeden Fall Aufwand betreiben müssen.