Das letzte Saisonspiel des Mülheimer FC in der Landesliga Niederrhein Gruppe 3 liegt bereits eine Weile zurück. Am 18. Oktober gab es eine 2:2-Punkteteilung gegen den SV Genc Osman Duisburg. Mülheim-Trainer Hakan Katircioglu legte dennoch viel Wert daran, dass sich seine Mannschaft bis kurz vor der Weihnachtszeit individuell fit hält. „Die Jungs haben ihre 30, 40 Kilometer wöchentlich abgerissen“, lobte Katircioglu seine Spieler.
Für den 47-Jährigen ist es bislang eine außerordentlich unangenehme Spielzeit. Zwar überwintert der Mülheimer FC als Neu-Aufsteiger der Landesliga auf einem beachtlichen siebten Tabellenplatz, dennoch ärgern den Trainer die wiederholten Corona-Pausen: „Für die Entscheidung, dass es erst im neuen Jahr weitergeht, habe ich natürlich Verständnis. Allerdings finde ich, dass man den Teams zumindest die Möglichkeit hätte geben können, ohne Zuschauer und mit entsprechenden Hygienemaßnahmen weiterzuspielen.“
Obwohl Katircioglu seine Truppe so lange wie möglich versucht, individuell fit zu halten, empfindet er den für Ende Januar geplanten Saison-Wiederbeginn als kompletten Neustart. „Für mich ist es eine verlorene Saison“, sagt der Mülheim-Trainer. „Jetzt muss jeder wieder bei Null anfangen. Es wird schwer, im Januar wieder reinzukommen. Ich hoffe, wir finden schnell wieder unseren Rhythmus, weil wir zuletzt sehr stark waren. Da aber wieder anzudocken, wird wohl einige Zeit benötigen.“
Die Planungsschwierigkeit, die sich durch die Corona-Pandemie ergeben hat, lässt Katircioglu wenig Möglichkeiten, größere Ziele an die Saison zu setzen: „Du musst nach den ganzen Pausen erst wieder in einen Spielrhythmus finden. Da macht es nicht viel Sinn, sonderlich zu träumen und auf die Abstände nach oben zu schauen. Ich gucke weiterhin auf den Abstand nach unten.“ Damit ergibt sich für die Mülheimer nahezu notgedrungen das Minimalziel, die Klasse zu halten.
Hinsichtlich anstehender Wintertransfers liebäugelt der Mülheimer Trainer bereits mit einer weiteren Unterstützung für seinen Stürmer Anil Yildirim. „Da suche ich einen Stämmigen für vorne. Der Anil ist eher der kleine, quirlige Spielertyp. Dazu will ich einen Gegenpart, der groß ist und die Bälle gut halten kann.“ Auch für die Defensive fällt der Mannschaft mit Ibrahim Kücükarslan ein wichtiger Spieler weg, der fortan aus beruflichen Gründen verhindert ist, sagt der Trainer. Ihn gilt es nun ebenfalls gut zu ersetzen.
Hakan Katircioglu lobt den Zusammenhalt seiner Mannschaft, weshalb für ihn bei einem Neuzugang zusätzlich zur spielerischen Qualität eine andere Komponente entscheidend ist: „Oberste Priorität hat immer das Team, deshalb ist der Charakter immer das Wichtigste. Namen spielen bei mir absolut keine Rolle. Der Spieler muss in die Mannschaft passen und verstehen, dass hier jeder für das Team arbeitet.“
Autor: Kai Fedrau