Ausgangslage: Die 1:2-Pleite bei Türkgücü München verfolgte Duisburgs alter, neuer Trainer Gino Lettieri am Samstag noch auf der Tribüne im Olympiastadion. Die aufkeimende Skepsis aus dem Fanlager ließ ihn völlig kalt. Am Sonntag leitete der 53-Jährige seine erste Einheit mit dem Team, zwei Tage später kehrte der Deutsch-Italiener auf die Trainerbank zurück. Gegen Tabellennachbar Halle, der am vergangenen Wochenende einen beachtlichen Zähler gegen Rostock holte, ging es zunächst darum, die Köpfe freizubekommen und die Abstiegsränge der 3. Liga zu verlassen.
Pause für Stoppelkamp: In den bisherigen drei Spielen nach seiner überstandenen Epstein-Barr-Virus-Erkrankung ruhten beim MSV alle Hoffnungen auf Moritz Stoppelkamp. Der Kapitän zeigte seine Qualitäten prompt, hatte Lettieri für das Duell gegen Halle allerdings um eine Pause gebeten. "Für mich ist das das ehrlichste und ein Zeichen der Stärke und nicht der Schwäche“, sagte Lettieri vor Anpfiff gegenüber Magenta Sport. Für den 33-Jährigen begann Lukas Scepanik, der nach Gelb-Rot-Sperre wieder spielberechtigt war. Ahmet Engin musste das Training am Montag wegen Oberschenkelproblemen abbrechen. Duisburgs Nummer neun wurde durch Sinan Karweina ersetzt. Bei Halle absolvierte Lukas Boeder die kompletten 90 Minuten. Der Abwehrmann gehörte vor einem Jahr noch zum Stammpersonal unter Torsten Lieberknecht.
Analyse: Der Ball rollte gerade 13 Sekunden, da kam Karweina schon zum ersten Abschluss. Sinnbildlich für eine chancenreiche und extrem schwungvolle erste Hälfte mit unzähligen Hochkarätern. Die beste auf Seiten der Zebras vergab zunächst Karweina, der aus dem Rückraum kläglich über den Ball trat (13.) – wenig später scheiterte Terrence Boyd im Eins-gegen-eins am starken Leo Weinkauf (16.), bei Niklas Landgrafs Versuch aus der Distanz war der rechte Außenpfosten im Weg (24.). Connor Krempickis Schlenzer aus 20 Metern sprang von der Unterkante der Latte vor die Füße von Scepanik, der den Abstauber nicht nutzen konnte (18.). Statt 0:0 hätte es zur Pause auch gut und gerne 3:3 stehen können. Nur die Torhüter hatten etwas dagegen.
Zielstrebiger aus der Kabine kamen die körperbetonten Gäste, die in Person von Boyd immer wieder Torgefahr ausstrahlten. Der Ex-Leipziger hätte fast schon die Bezeichnung des Chancentods verdient gehabt. Der MSV fand nicht mehr so häufig den Weg nach vorne. In der Defensive war Lettieri kurz nach Wiedernanpfiff zu einem unfreiwilligen Wechsel gezwungen. Rechtsverteidiger Max Sauer fasste sich an den Oberschenkel und machte Platz für Niko Bretschneider. Für 25 Minuten hatte Stoppelkamp dann doch noch Luft - der erhoffte Effekt blieb jedoch aus. Tore fielen keine mehr.
Ausblick: Der MSV Duisburg war zwar gewillt, den Bock umzustoßen. Gelungen ist dies den Zebras aber auch mit Gino Lettieri nicht. Die Meidericher warten weiter auf den ersten Heimsieg und bleiben tief im Tabellenkeller hängen. Dem neuen Trainer steht noch eine Menge Arbeit bevor. Schon am Freitagabend (19 Uhr) steht das nächste Heimspiel an. Dann ist der SC Verl zu Gast in der Schauinsland-Reisen-Arena.
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