Auf einem sehr komfortablen sechsten Tabellenplatz der Landesliga Niederrhein Staffel 3 verweilt der Mülheimer FC in der Corona-Pause. Trainer Hakan Katircioglu ist mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden. Als Aufsteiger in die Landesliga hätte seine Mannschaft sogar noch besser dastehen können, meint er: „Wir ärgern uns über den einen oder anderen Punkt, den wir aus eigener Dummheit liegen gelassen haben, aber in der höheren Liga werden die Fehler halt schneller bestraft.“
Die Mülheimer sind auf dem aufsteigenden Ast: Innerhalb der vergangenen vier Spielzeiten konnte der Verein drei Aufstiege feiern und schaffte somit den schnellen Sprung von der Kreisliga B bis in die Landesliga.
Das Team von Trainer Karticioglu hat vor allem in den ersten Spielen noch ein sehr nervöses Gesicht gezeigt, weshalb es nur mit einem Sieg aus den ersten vier Partien in die Saison ging. Danach folgte ein Aufbäumen der Mülheimer, bei dem sieben Punkte aus drei Spielen eingefahren wurden. „Jetzt ärgere ich mich umso mehr, weil die Mannschaft langsam in Tritt kam“, sagt der 47-jährige Trainer. „Die Taktik, Spielformen, Laufrichtungen und alles hat sich so endlich eingespielt.“
Unterbrechung ärgert Karticioglu
Dass die Saison nun so abrupt unterbrochen wurde, findet Karticioglu sehr unschön: „Nur weil die oberen Ligen professionell testen können, heißt das nicht, dass wir das nicht ernst nehmen.“ Er glaubt, es wäre für seinen Verein kein Problem gewesen, ein angemessenes Hygienekonzept einzuhalten. „Wir hätten genauso gut ohne Zuschauer spielen können. Wir trennen ohnehin die Gast- und Heimzuschauer und da hat jeder Desinfektionsmittel-Spender in seinem Bereich. Wir haben auch alles umgeändert, sodass zwischen den Spielen der ersten und zweiten Mannschaft genug Abstand ist und beide ihre eigenen Kabinen haben.“
Mit der Saisonunterbrechung hat sich Karticioglu jedoch bereits abgefunden, da seine Mannschaft die Pause nun effizient nutzen will, um weiterhin die Athletik der Spieler aufrecht zu erhalten. „Bei uns gibt es jetzt keine Unterbrechung, weil ich ein Training von Ausdauer und Kraft befürworte“, sagt Karticioglu. „Das sind die Grundregeln, die ein Fußballer mitbringen muss.“ Er will seine Spieler nun per App kontrollieren, ob sie den Trainingsplan auch effektiv durchziehen: „Die Jungs müssen in der Woche ihre 30 bis 40 Kilometer abreißen. Zudem gibt’s einen Fitnesskatalog für Zuhause – den kann ich zwar nicht überprüfen, aber ich werde es spätestens am ersten Trainingstag merken, wie fit die sind.“
Karticioglu befürchtet nun jedoch, dass es nach der Saisonpause wieder länger dauern wird, bis sein Team vom taktischen Verständnis wieder auf dem gleichen Level sein wird, wie vor wenigen Wochen. Zudem geht er nicht davon aus, dass die Saison im Dezember weitergehen wird. Das Saisonziel bleibt für ihn der Klassenerhalt, „jeder sieht ja bei einem Blick auf die Tabelle, wie gefährlich das alles ist.“
Autor: Kai Fedrau