„Slapstick“, „nicht bundesligatauglich“, „kein Selbstvertrauen“: Der FSV Mainz 05 ist nach sechs Bundesligaspielen ohne einen einzigen Punkt am vorläufigen Tiefpunkt angekommen - und das vor dem brisanten Kellerduell am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den ebenfalls stark gebeutelten Vorletzten Schalke 04.
Eine weitere Pleite würde die Krise der Rheinhessen verschärfen, entsprechend groß ist der Druck. „Jetzt ist Schalke daheim. Ich glaube, jeder weiß für sich selbst vor der Länderspielpause, was das heißt. Wir werden alles reinlegen“, sagte Sportvorstand Rouven Schröder nach dem 1:3 (0:1) beim FC Augsburg und dem nächsten bitteren Frusterlebnis.
„Insgesamt war das von den elf, die da auf dem Platz waren und angefangen haben, nicht bundesligatauglich“, übte Verteidiger Daniel Brosinski bei Sky scharfe Selbstkritik. „So in der Form in der ersten Halbzeit kann das nicht funktionieren. Das war zu fehlerhaft“, monierte auch ein „frustrierter und enttäuschter“ Schröder.
Nach zwei Niederlagen zum Auftakt und dem Theater um Adam Szalai hatte der FSV bereits Trainer Achim Beierlorzer entlassen. Doch Nachfolger Jan-Moritz Lichte konnte bislang noch nicht die nötigen Impulse geben und die erhoffte Wende einleiten. Im Gegenteil: Die erste Hälfte beim keineswegs überzeugenden FCA war ein Offenbarungseid.
Seine Profis hätten im Offensivspiel „die Räume nicht besetzt“ und sich „nicht an die Ideen gehalten“, sagte Lichte konsterniert. Schröder sprach von fehlender Energie, „wir waren nicht da“. Ruben Vargas bestrafte die Mainzer Lethargie mit einem sehenswerten Fallrückzieher vor dem Wechsel zum 0:1 (40.).
In der Pause fand Lichte offenbar die richtigen Worte - zumindest für kurze Zeit. Er habe, so Schröder, die Spieler „an der Ehre gepackt“, sie „gereizt“. Vor allem der nach knapp einer Stunde eingewechselte Karim Onisiwo brachte Schwung und den Ausgleich (64.). Doch der Aufwärtstrend war nur von kurzer Dauer. Nach dem 1:2 durch Andre Hahn (80.) war es um Mainz geschehen.
„Wir sind in Überzahl, das ist zu einfach“, kritisierte Lichte. Und das 1:3 wieder durch Hahn in der Nachspielzeit war für Brosinski, der den Rückschlag in der zweiten Halbzeit als „unverständlich“ bezeichnete, „ein bisschen Slapstick, vom eigenen Mitspieler dann in den Lauf gespielt“. Es passte ins Bild.
Die Mainzer sind nun gegen Schalke fast schon zum Siegen verdammt. Dabei räumte selbst Lichte ein, dass „die Jungs nicht vor Selbstvertrauen strotzen“. Deshalb müsse man der Mannschaft in der kommenden Woche aufzeigen, „dass auch einige Dinge gut funktionieren. Wir müssen die positiven Dinge aufarbeiten. Wenn wir unser Spiel 90 Minuten durchziehen, kommt auch das Selbstvertrauen wieder“. sid