Westfalia Herne hat in den ersten drei Spielen der laufendenden Oberliga-Westfalen-Saison 2020/2021 lediglich einen Zähler geholt. Am Sonntag empfängt die Westfalia den TuS Erndtebrück, bevor es am Donnerstag (1. Oktober 2020) zum Traditionsduell zur SG Wattenscheid 09 geht.
RevierSport hat mit Westfalia-Trainer Christian Knappmann über die aktuelle Lage am Schloss Strünkede gesprochen.
Christian Knappmann, ein Punkt aus drei Spielen: Wie fällt Ihr erstes kleines Fazit aus? Das Fazit kann ja tatsächlich nur ganz, ganz klein sein. Drei Begegnungen sind einfach zu wenig Spielzeit, um eine ganzheitliche Bewertung vorzunehmen. Trotzdem lassen sich auch jetzt schon Tendenzen erkennen und die Auswertungen über unser Tool geben auch noch mal ein ganz neutrales Feedback. Alles, was wir bisher sagen dürfen ist: Wir spielen gut, sind phasenweise auch sehr dominant, kreieren viele Tormöglichkeiten und fahren eine hohe Intensität. Von daher alles gut, allerdings müssen wir schnell Lösungen finden, um mit diesen guten Leistungen auch Punkte zu erzielen. Das wissen wir auch.
Sie sind als Trainer hoch ambitioniert, haben bei Ihrer Vertragsverlängerung sogar von Ihrem Regionalliga-Traum gesprochen. Muss die Westfalia in dieser Saison kleinere Brötchen backen oder will man noch oben herankommen? Man sollte zwischen Träumen und Zielen klar differenzieren. 2017 war der Aufstieg kein Traum, sondern ein Ziel, wenn nicht sogar ein Muss um den Verein am Leben zu erhalten. Dieses Ziel haben wir souverän erreicht. Wenn wir aktuell in Herne über die Regionalliga sprechen, sind es Träume und Visionen, die allerdings nichts mit dem Tagesgeschäft zu tun haben. Unsere Zielsetzung ist der Klassenerhalt und dieses Ziel werden wir am Ende des Tages erreichen. Durch harte Arbeit und durch Träume. Ich glaube fest daran, dass Träume, mögen sie auch noch so unrealistisch sein, Energien freisetzen. In der Philosophie gibt es eine interessante Redewendung: 'Träume sind Prüfsteine unseres Charakters'. Es gibt halt Macher und Mitläufer.
Was fehlt aktuell, um Siege einzufahren? Es fehlt nicht mehr viel. Es sind Nuance, die uns zum letzten 'Punch' fehlen. Wir bleiben ruhig, sachlich und besonnen. In der vorletzten Saison hatten wir nach 14 Spielen ganze sechs Punkte. Am Ende der Saison stand das beste Ergebnis des Vereins seit über einem Jahrzehnt da.
Gibt es Dinge, die Ihnen nicht gefallen, die Sie ihren Jungs vorwerfen? Es gibt immer Dinge, die mir als Trainer nicht gefallen. Es gibt allerdings nichts rein gar nichts, was elementar schlecht ist. Die Jungs performen gut bis sehr gut. Vertrauen, Ruhe und sachliche Arbeit werden sich in unserer Konstellation auszahlen. Wir haben so viele Jungs mit extrem viel Potential. Meine Aufgabe ist es, dieses Potential zu entwickeln und daraus Qualität zu machen. Die letzten Jahre haben wir unsere Ziele, trotz extremen internen Unruhen, immer souverän erreicht.
Erst Erndtebrück und dann geht's nach Wattenscheid zum Traditionsderby: Was erwarten Sie von diesen Auftritten? Ich erwarte, dass meine Jungs das tun, was sie bisher getan haben und zwar all ihr Können und Wissen ins Kollektiv zu investieren. Ich weiß, dass ich eine sehr gute Mannschaft trainiere und ich weiß, dass sich der Erfolg zur rechten Zeit einstellen wird.