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Kohle und Corona: Drittligisten starten mit zwei großen Sorgen

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Geld verdienen konnte man in der 3. Liga noch nie gut. Vor der neuen Saison mehren sich die Sorgen allerdings aufgrund der Corona-Beschränkungen. Ein dickes Bankkonto wird Voraussetzung für den Erfolg.

Die tristen Jahre mit der Pleite als Tiefpunkt sind abgehakt, beim 1. FC Kaiserslautern träumt man wieder von größeren Fußball-Bühnen. „Ich glaube schon, dass es auch der Anspruch ist, wenn wir sagen, wir wollen oben spielen, dass wir auch aufsteigen wollen“, sagte Boris Notzon vor dem Eröffnungsspiel der 3. Liga am Freitag (18.45 Uhr/ARD und MagentaSport) gegen Dynamo Dresden dem SWR. Es ist geich das Duell zweier Aufstiegsfavoriten.

In einer Umfrage des Portals „liga3-online“ unter den 20 Drittliga-Trainern zu den Favoriten für den Aufstieg erhielt Dresden trotz des großen personellen Umbruchs 14 von 17 abgegebenen Stimmen. Zu Beginn der Woche hatte Dynamo seine Form mit dem Sieg im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV eindrucksvoll gezeigt. Relegations-Verlierer FC Ingolstadt (8), der MSV Duisburg sowie Viktoria Köln (jeweils 7) folgen. Kaiserslautern erhielt drei Stimmen.

Angesichts der Aufregung, die der FCK verursachte, muss man allerdings von „nur“ drei Stimmen sprechen. Denn nachdem der Club in der vergangenen Saison aufgrund eines Schuldenbergs von rund 20 Millionen Euro Insolvenz angemeldet hatte, legte man im Sommer auf dem Transfermarkt richtig los. Neuzugänge wie Tim Rieder (Augsburg), Marvin Pourie (Braunschweig), Nicolas Sessa (Aue) oder Marlon Ritter (Paderborn) waren zwar größtenteils ablösefrei, doch die Gehälter solcher Spieler kann sich nicht jeder Drittligist leisten.

„Das ist ja eine ganz spezielle Geschichte in Corona-Zeiten“, sagte Dresdens Sportchef Ralf Becker dem „Kicker“: „Sie sind unter diesen besonderen Vorzeichen auch überraschend aktiv auf dem Markt, da kann ich schon mal die Frage nach der sportlichen Fairness stellen.“ Die stellte auch Saarbrückens Sportdirektor Jürgen Luginger: „Da muss man sich schon fragen, wie das funktioniert. Etwas unverständlich ist das schon.“ Und 1860-Trainer Michael Köllner meinte: „Ich habe immer gelernt, wenn man kein Geld hat, kriegt man auch keins.“

Eine Corona-Sonderregelung des DFB ermöglichte Kaiserslautern eine quasi straffreie Planinsolvenz. Statt neun Punkten Abzug und einer Geldstrafe kam der FCK mit der öffentlichen Scham einer Pleite davon. Und nahm im Zuge dessen über acht Millionen Euro von neuen Investoren sowie für seine Spieler Florian Pick, Christian Kühlwetter (beide Heidenheim), Lennart Grill (Leverkusen) und Timmy Thiele (Viktoria Köln) eine weitere beachtliche Summe ein.

Finanzstarke Clubs wie Lautern, Dresden, Ingolstadt, Köln und Wiesbaden werden die Liga wohl in dieser Saison dominieren. Zumal noch immer Geld in Hygienemaßnahmen investiert werden muss, das nur begrenzt durch Zuschauereinnahmen ausgeglichen werden kann. Auch die nun vorerst mögliche Teil-Zulassung von Fans lindert die Not kaum.

Für die Clubs ist es ein Teufelskreis. Sie haben weniger Einnahmen, können dadurch weniger investieren. Andererseits ist die Belastung enorm, so dass am Ende die Clubs um den Aufstieg spielen werden, die den breitesten Kader haben. Die 3. Liga startet und endet zwar parallel zur Bundesliga, muss aber in denselben Zeitraum vier Spieltage mehr quetschen.

Müssten dann auch noch Spiele wegen möglicher Corona-Fälle verlegt werden, droht ein ähnliches Szenario wie in der vergangenen Saison. Dort verdonnerte der DFB die Clubs dazu, die Spielzeit am Ende in fünf englischen Wochen durchzuziehen. So stürzte der fast sichere Aufsteiger Duisburg aufgrund seines Mini-Kaders noch auf Platz fünf ab. An dem verpassten Aufstieg hat der einstige Bundesligist hart zu knabbern. So sagte Präsident Ingo Wald kürzlich der „WAZ“, dass eine Insolvenz nicht auszuschließen sei. Völlig folgenlos wie beim Konkurrenten Kaiserslautern wäre das nun nicht mehr. Dem MSV würden dann drei Punkte abgezogen werden. dpa

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