Imke Wübbenhorst ist zu Saisonbeginn als Trainerin der Sportfreunde Lotte mit ambitionierten Zielen angetreten. Die Fußballlehrerin wollte mit dem Klub aus dem Tecklenburger Land in der Regionalliga West oben mitmischen oder zumindest um einen einstelligen Tabellenplatz kämpfen. Aber aus dieser Zielsetzung scheint aktuell nichts zu werden.
"Wir müssen erst zusehen, dass wir einen schlagkräftigen Kader zusammenstellen", sagte Wübbenhorst bei der großen [article=494266]RevierSport-Regionalliga-West-Trainer-Umfrage[/article].
Die 31-Jährige wirkte am Montag im RevierSport-Gespräch nachdenklich, aber auch sehr offen und klar. "Wir brauchen definitiv noch Verstärkungen. Wir haben viele, viele talentierte Jungs in unseren Reihen, die es wirklich gut machen. Aber nur mit jungen Spielern wird es schwer den Klassenerhalt zu schaffen. Das muss man so klar sagen. Unser Kader hat aktuell einen Transfermarkt-Wert von 600.000 Euro. Rot-Weiss Essens Mannschaft kostet 3,5 Millionen Euro. Ich glaube, dass damit alles gesagt ist", erklärt Wübbenhorst.
13 Spieler unter 23 Jahre alt
Mit Jhonny Peitzmeier (19), Luca Menke (20), Filip Lisnic (21), Jakob Duhme (19), Justin Plautz (21), Leon Demaj (22), Ryoya Ito (22), Marvin-Osaze Wema (19), Mika Becker (19), Drilon Demaj (19), Bennet van den Berg (21) sowie den erst am Montag verpflichteten Rami Kanjo (VfL Oldenburg, 20) und Tom Planitz (VfL Osnabrück U19, 19) stehen gleich 13 von 17 Spielern im Lotter Kader, die unter 23 Jahre alt sind. Mit Exauce Andzouana (SC Verl, 27) und Sertan Yegenoglu (Konyaspor, 25) wurden am Montag auch zwei erfahrenere Akteure verpflichtet.
"Unser Kader ist unheimlich jung. Mir geht das Herz auf, wenn ich die Jungs im Training arbeiten sehe. Sie machen das wirklich toll. Doch um sich weiterzuentwickeln, eine Hierarchie in der Mannschaft zu haben, benötigt man auch gestandene Regionalligaspieler. Eigentlich kann man aktuell nur Timo Brauer als solchen bezeichnen", erklärt Wübbenhorst.
Brauer neuer Kapitän, Lotte-Bosse liebäugeln wohl mit Saisonverschiebung
Der 30-jährige Brauer, der im vergangenen Jahr von Rot-Weiss Essen nach Lotte wechselte und bei RWE eine Art Ikone ist, wird auch neuer Kapitän der Lotter "Rasselbande". "Timo macht das hervorragend. Er geht voran und ist auch außerhalb des Platzes ein super Typ", lobt Wübbenhorst.
Bis zuletzt musste die Fußballlehrerin mit nur 13 Vertragsspielern auskommen. Zudem ist auch noch Alexander Langlitz, den es unerwartet zu Preußen Münster zog, weggebrochen. Seit Montag sind es zumindest 17 Akteure im Kader. Trotzdem kann Wübbenhorst die Transfer-Philosophie des Vereins um Boss Manfred Wilke nicht recht nachvollziehen. "Ich glaube, dass die Verantwortlichen insgeheim mit einer Saisonverschiebung rechnen und sich deshalb viel Zeit lassen. Unser erster Gegner ist ja der Bonner SC und da gab es erst jüngst fünf Corona-Fälle in der Mannschaft", verrät Wübbenhorst.
Sie ergänzt: "Uns läuft die Zeit aber weg. Um eine richtige Mannschaft, mit Struktur und Hierarchie sowie der entsprechenden Spielphilosophie zu entwickeln, dafür benötigt man Zeit. Eigentlich ist dafür eine Vorbereitung vorgesehen. Ansonsten müssen wir uns gänzlich andere Ziele setzen, als die, die wir bei meiner Vertragsunterschrift besprochen haben."
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