Die gegenseitigen Beschuldigungen zwischen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und dem Fußball-Drittligisten 1. FC Magdeburg setzen sich fort. Mit Unverständnis reagierte der Sportliche Leiter Mario Kallnik auf die Veröffentlichung und den Tonfall einer DFB-Erklärung vom Samstag. In einem Interview auf dem Magdeburger Youtube-Kanal sagte Kallnik, einige DFB-Worte gehörten da nicht hinein. Das Labor habe demnach durchaus aus Kapazitätsgründen einen Corona-Test am Freitag abgesagt, weil kein Kurierfahrer zur Verfügung stand. Erst am Samstag habe der DFB eine Sondergenehmigung erteilt, dass der Verein die Proben selbst in das Labor fahren könne.
Zuvor hatte der Club einen Antrag auf Verlegung des Neu-Starts in der 3. Fußball-Liga wegen einer Nichtdurchführung der ersten Corona-Testreihen gestellt, den der Verband abgelehnt hatte.
Gleichzeitig verwies der DFB darauf, dass „der 1. FC Magdeburg einen für vergangenen Mittwoch geplanten Termin zur Testung am gleichen Tag kurzfristig ohne Nennung von Gründen abgesagt hatte.“ Das konterte Kallnik damit, dass der DFB noch am Dienstag den Neubeginn der Liga auf unbestimmt Zeit verschoben hatte und der Verein dadurch nicht die Notwendigkeit sah, die Tests durchzuführen. Zumal die Verfügungslage in Sachsen-Anhalt bis 27. Mai ohnehin kein Mannschaftstraining erlaube. Als am Mittwoch dann der Neu-Start für den 30. Mai publik wurde, war es für den Test zu spät.
Kallnik verbat sich die Aussage, die Magdeburger Interpretation des Hygienekonzeptes des DFB sei ein „Irrtum“. Man habe sich daran orientiert, wie es bei den Erst- und Zweitligaclubs gelaufen sei. Diese hatten zwei Testreihen, bevor sie ins Quarantäne-Trainingslager einzogen. „Allein das Wort Quarantäne sagt doch, dass ich etwas schütze oder beschütze. Wenn wir also jetzt in ein Hotel gehen, wissen wir nicht, ist einer infiziert oder nicht. Also ist es ein normales Trainingslager und kein Quarantäne-Trainingslager“, so Kallnik.
Kallnik betonte, man sei für einen Neu-Start der 3. Liga, aber nur unter einigermaßen vergleichbaren Bedingungen für alle Clubs. Dies sei nur gegeben, wenn auch der 1. FCM zwei bis drei Wochen Mannschaftstraining absolvieren könne. „Das ist weit und breit nicht in Sicht, sondern nur ein paar Tage. Das kritisieren wir und werden uns weitere juristische Schritte vorbehalten“, sagte Kallnik. dpa