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3. Liga
Rückt der Abbruch näher?: Drittliga-Schicksal in der Hand der Politik

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Am 25. Mai hält der DFB einen Außerordentlichen Bundestag ab. Derzeit steigt die Wahrscheinlichkeit, das dort über einen Abbruch der Saison abgestimmt werden muss.

Die Ansage der Politik war unmissverständlich. Soll neben den Bundesligen auch die 3. Liga ihre Saison mit Geisterspielen fortsetzen dürfen, müsse der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dafür „tragfähige Zukunftskonzepte“ entwickeln. Während DFB-Präsident Fritz Keller hofft, dass die Öffnung der Bundesligen auch für die Profiligen des Verbandes gelte, untersagten zwei Bundesländer Wettkämpfe bis Ende Mai. Ob es in der 3. Liga weitergeht, ist damit fraglicher geworden, zumal die Probleme vielschichtig sind.

HYGIENEKONZEPT: Da der DFB das Hygienekonzept der DFL mitentwickelt und übernommen hat, gelten für Drittligisten die weitestgehend gleichen Anforderungen wie für die Bundesliga-Clubs. Da die Mannschaftsärzte in der Regel ehrenamtlich sind, müsste ein Hygienebeauftragter eingestellt werden. Ein eigener Koch oder mehrere Mannschaftsbusse dürften ebenfalls nur wenigen Clubs zur Verfügung stehen. Zudem müssten bei einigen Vereinen Container aufgebaut werden, weil in Kabinen und Duschen nicht der nötige Abstand eingehalten werden kann.

INSOLVENZGEFAHR: Keine Zuschauereinnahmen, dafür hohe Kosten durch das Hygienekonzept und den Spielbetrieb. Da reicht die angedachte Finanzhilfe von 300 000 Euro pro Club, die der DFB nach einem unklaren Schlüssel verteilen will, nicht aus. „Würde der Zwang bestehen, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen, würde das zu nicht kompensierbaren finanziellen Belastungen führen. Es würden Kosten von einer Million Euro entstehen, womit die Insolvenzgefahr gegeben wäre“, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff nach Beratungen mit den Bossen des Halleschen FC und des 1. FC Magdeburg. Am Mittwochabend schaltete sich sogar Uli Hoeneß ein. „Der DFB sollte mal eines seiner Silos anzapfen und der Dritten Liga die Einnahmen aus ein oder zwei Länderspielen in dieser schwierigen Zeit zugute kommen lassen“, sagte der frühere Bayern-Präsident.

MACHT DER POLITIK: Hatte der DFB erst mit internem Zoff unter den Clubs zu kämpfen, so ist der neue Gegner nun die Riege der Ministerpräsidenten. So stellte Haseloff klar, dass er den Satz mit dem tragfähigen Zukunftskonzept durchgesetzt habe. Bei dieser Forderung gehe es laut Haseloff nicht um die laufende Saison, sondern explizit um die wirtschaftliche Absicherung der Clubs ab der Spielzeit 2020/21. Anders als bei den Bundesligen liegt die Entscheidung in der 3. Liga bei den Ländern und örtlichen Gesundheitsämtern. „Es ist für uns deshalb klar, dass eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes in der 3. Liga und eine reguläre Beendigung der Saison bis zum 30.06.2020 aufgrund der in den Bundesländern der Drittligisten stark unterschiedlichen Verfügungslagen nicht möglich zu sein scheint“, teilte Waldhof Mannheim mit und forderte den DFB auf, beim Bundestag am 25. Mai einen Antrag auf Saisonabbruch einzubringen.

RAHMENBEDINGUNGEN: An eine Fortsetzung der Saison vor Mitte Juni ist überhaupt nicht zu denken. In den Ländern Thüringen (bis 25. Mai) und Sachsen-Anhalt (bis 27. Mai) ist bis zum Ende des Monats sämtlicher Wettkampfbetrieb untersagt. Dies wirkt sich auch auf das Training aus. So darf zum Beispiel der MSV Duisburg in Siebener-Gruppen trainieren, aber ohne Körperkontakt. „Einen fairen Wettbewerb wird es in dieser Saison nicht mehr geben. Er ist jetzt schon nicht fair“, sagte Trainer Torsten Lieberknecht. Bei Großaspach, Halle, Jena oder Magdeburg wird weiterhin nur individuell trainiert. Einige Clubs scheuen die Aufnahme von Kleingruppen-Training, da sie dafür die Spieler aus der Kurzarbeit holen müssten.

ZOFF-POTENZIAL: Die Ungleichbehandlung der Vereine durch die Politik sorgte mancherorts für Unverständnis - und Verschwörungstheorien. „Der Klassenerhalt soll politisch gesichert werden“, sagte Hansa Rostocks Vorstandschef Robert Marien dem „NDR“. Das Hygienekonzept bezeichnete er als herausfordernd, aber umsetzbar. DFB-Vizepräsident Rainer Koch entgegnete den Abbruch-Befürwortern: „Wir haben die Situation, dass vor Ende August nicht mit Zuschauern gespielt werden kann. Das bedeutet, dass wir nicht bis September oder Oktober warten können, bis die neue Saison beginnt. Wer jetzt die Saison abbricht, muss zugleich fordern, dass wir im September oder Oktober wieder spielen können. Das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit.“ Um die Saison aber - wie von vielen Vereinen aus vertragsrechtlichen Gründen gefordert - bis zum 30. Juni zu Ende zu bringen, müsste der Neustart am 23. Mai erfolgen. Für Jena und Magdeburg, die beide ein Heimspiel hätten, ebenfalls ein Ding der Unmöglichkeit.

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