Als die Fusion vollzogen war, wagte Peter Millucks einen wehmütigen Blick zurück. In seinem Verein, dem Fußball-Bezirksligisten VfL Drewer, war nicht mehr viel los. Die Jugendarbeit lag nahezu brach, in der ersten Mannschaft hatte es ausgerechnet im letzten Jahr der 98-Jährigen Vereinsgeschichte eine Spielerrevolte gegen Trainer Markus Schmeling gegeben. Der Tenor: Einige Spieler wollten nicht professionell trainieren, andere wiederum schon. Für den 2018 verstorbenen Millucks war das nur schwer zu ertragen.
Im Gespräch mit dem Amateurfußball-Magazin „Wir sind Helden“ sagte er im Jahr 2011 über die Beweggründe für die gerade vollzogene Fusion mit den früheren Stadt-Rivalen SpVg Marl und SG Marl: „Mit Sicherheit nicht, weil wir uns so gut leiden können. Es ist einfach so, dass in jedem Verein nur noch zwei, vielleicht drei Leute sind, die wirklich arbeiten.“ Nach der Fusion zum FC Marl verteilte sich die Last, doch Millucks trauerte dem alten Fußball nach. Und seinem VfL Drewer.
Das Stadion gehört jetzt dem Baseball-Klub
Lange Zeit stand er dem Verein vor, der im Schatten der Marler Fußball-Riesen TSV Marl-Hüls, VfB Hüls und der SpVg Marl stand. Hier wurde vornehmlich Bezirks- und Kreisliga-Fußball gespielt, dafür war die Platzanlage für einen hervorragend organisierten Grillstand bekannt. Inzwischen ist das Gerhard-Jüttner-Stadion für den ortsansässigen Baseball-Verein umgebaut worden. An den VfL Drewer erinnern sich vermutlich nur noch die, die die Zeit damals selbst miterlebt haben.
Ein späterer Junioren-Nationalspieler kickte in Drewer
Mit sportlichen Erfolgen machte der 1914 gegründete Klub nur selten auf sich aufmerksam. Immerhin: Noah Korczowski, der spätere Junioren-Nationalspieler, spielte dort für kurze Zeit. Wer in Drewer kickte, machte das, weil er sich an Geselligkeit erfreute. Millucks beschrieb das rückblickend: „Ich habe gesagt: ‚Lass uns versuchen, Spieler aus Marl zu bekommen, die können mit dem Fahrrad zum Spiel kommen, danach fünf Bier trinken und dann wieder mit dem Fahrrad nach Hause fahren.‘“
Aus der romantischen Vision wurde nichts. Der VfL ging im FC Marl auf, und spielte bei der Fusion doch eine besonders wichtige sportliche Rolle. Denn der neu gegründete Klub profitierte davon, dass sich Drewer allen Widrigkeiten widersetzt und bis zum Ende die Bezirksliga gehalten hatte. Auch ein Verdienst von Peter Millucks. Etwas mehr als ein halbes Jahr nach seinem Tod wurde er auf der Jahreshauptversammlung posthum zum Ehrenvorsitzenden des FC Marl ernannt.