Während die Bundesliga auf Geisterspiele hofft, hat der niederländische Fußballverband KNVB eine drastische Maßnahme ergriffen und die Eredivisie-Saison abgebrochen. Es gibt weder einen Meister, noch Auf- oder Absteiger. Das sorgt in vielen Lagern für Ärger - es gibt aber auch Profiteure.
Etwa die Ex-Revierspieler Timon Wellenreuther (Schalke 04), Görkem Saglam und Vangelis Pavlidis (VfL Bochum). Mit seinem Klub Willem ll Tilburg ist das Trio durch den Abbruch in die Europa League eingezogen. Anhand der aktuellen Tabelle hat der Verband die weiteren Euro-League-Plätze an Feyenoord Rotterdam und PSV Eindhoven vergeben. Ajax Amsterdam und AZ Alkmar erhalten das Startrecht in der Champions League.
Tilburg-Fans feiern mit Autokorso
Für die Tilburger ist es die erste Qualifikation für den Europapokal seit der Saison 1999/00. Und dabei war der Einzug ins internationale Geschäft bei weitem noch nicht dingfest. Den Tabellenfünften trennten nur drei Punkte Vorsprung von seinem Verfolger FC Utrecht, der ein Spiel weniger absolviert und über das deutlich bessere Torverhältnis verfügt hatte.
Während Utrecht bereits eine Berufungsklage ankündigte, postete Wellenreuther in den Sozialen Netzwerken ein Foto von einer Stadionchoreo der Tilburger Fans mit der Bildunterschrift: "We are going to EUROPE." Seinen Beitrag versah der Torhüter mit einem ungläubigem Emoji sowie dem Hashtag "#soproudoftheteam". Das scheint ebenso für viele Anhänger des Klubs zu gelten. Videoaufnahmen zeigen, wie der Einzug in die Europa League im Autokorso gefeiert wird.
Doch ob Wellenreuther tatsächlich für Willem ll international spielen wird, ist ungewiss. Der Vertrag des 24-Jährigen, der einst zehn Pflichtspiele für die Schalke-Profis bestritt, läuft am Saisonende aus. Besser stehen die Chancen bei Pavlidis und Saglam: Die vorigen VfL-Profis sind jeweils noch bis 2022 an den Klub aus dem Süden der Niederlande gebunden.