Ata Lameck erlaubt sich selbst einen vorsichtigen Blick in die Zukunft. „Ich hoffe ja“, sagt der 70-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion, „dass wir bald zumindest die Geisterspiele sehen. Ohne Fußball, das tut schon weh, muss ich ehrlich sagen.“
Lameck, den man ohne Umschweife als Legende des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum bezeichnen darf, nimmt die Zwangspause zähneknirschend in Kauf. Denn für ihn ist der Lieblingssport der Deutschen zwar auch nur eine wichtige Nebensache. Doch in seinem Alter, das weiß er, gehört er zur Risikogruppe.
Kontakt zu VfL-Legende Herrmann Gerland
„Ich bin kein Mediziner“, sagt er. „Ich weiß nicht, was das Virus mit mir anrichten würde. Und deshalb passe ich lieber auf.“ Immer noch ist er glühender Anhänger des VfL, der das Training - zumindest in Kleingruppen - wieder aufgenommen hat. Doch die aktuelle Situation hält ihn davon ab, der Castroper Straße den für gewöhnlich regelmäßigen Besuch abzustatten. „Wo soll ich denn hingehen?“, fragt er rhetorisch und antwortet selbst: „Sobald man den Fernseher anmacht, steht in allen vier Ecken, dass man zuhause bleiben soll. Und das mache ich auch.“
Telefonische Kontakte helfen ihm über die Zeit - und natürlich der Kontakt zu alten Vereinskollegen wie Hermann Gerland. Den Co-Trainer des FC Bayern München sah Lameck auf dem Bildschirm, als die Spieler des Rekordmeisters auf eine überdimensionale Zielscheibe schossen. Wo Gerland, der in Bochum ebenfalls Kultstatus genießt, denn getroffen habe, wollte der Ex-Profi wissen. „Der Ball hat meinen Schuss nicht ausgehalten“, kam es von der Säbener Straße zurück.
Nachkriegskind Lameck zeigt sich in Corona-Zeiten demütig
Lameck möchte nicht mosern, ganz im Gegenteil: „Ich bin ein Nachkriegskind. Früher hatte ich manchmal nichts zu futtern und musste mir dann helfen.“ Auch deshalb sei er demütig. Anders als andere, wie er beobachten konnte: „Wir haben einen Schuss vor den Bug bekommen, im Supermarkt sind aber alle Regale voll. Und trotzdem sind alle am jaulen“, so Lameck. Trotz aller Demut und Bescheidenheit stellt der frühere Abwehr- und Mittelfeldspieler klar: „Ich bin glücklich, wenn der Ball wieder rollt.“
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