"Er ist eine Maschine und einfach nur krass. Ein Typ, den man vielleicht in den Trainingseinheiten nicht mag. Aber im Nachhinein umso dankbarer ist. Er ist ein Vollprofi und macht jeden Spieler fitter", [article=467724]lobte Kevin Grund (32), RWE-Urgestein, bereits am Rande des Spanien-Trainingslagers im Januar 2020[/article].
Die Rede war und ist von Sven Linnemann. Der 44-Jährige ist seines Zeichens Taekwondo-Vize-Weltmeister von 2005 und seit Sommer 2019 für die Fitness der RWE-Profis verantwortlich.
RevierSport hat mit Linnemann gesprochen und er gibt den Fans einen Einblick, in seine Arbeit in Zeiten des Coronavirus.
Sven Linnemann, als Fitnesstrainer dürften Sie in diesen Tagen mehr denn je gefragt sein, oder? Selbstverständlich sind wir alle im Staff gefragt, jeder in seinem Bereich. Meine Aufgabe ist es, die Trainingspläne zu planen, zu gestalten und zu schreiben. Hinterher muss ich sie überwachen. Wenn mein Plan geschrieben ist, wird dieser intern im Staff besprochen und optimiert, weil er sehr vielseitig ist. Es sind nicht ausschließlich Laufpläne, sondern, Stabi-, Koordination- und individuelle Kraftpläne. Natürlich gehören auch viele Übungen mit dem Ball dazu, sodass die Spieler optimal abgedeckt sind.
Was kann man sich die aktuelle Zusammenarbeit mit den RWE-Spielern vorstellen? Die Spieler bekommen die Pläne und arbeiten sie ab. Schwierig wird es mit den individuellen Krafteinheiten. Da Fitnessstudios geschlossen sind, mussten wir sehr kreativ denken und haben uns schöne Alternativen ausgedacht. (lacht). Wenn es mal Probleme gibt, melden sich die Spieler immer sofort.
Gibt es denn nur Anweisungen per WhatsApp oder anderen Kommunikationsdiensten oder auch eine Art Videokonferenz, bei der Sie mehrere Spieler im Auge haben? Wir belassen es aktuell erstmal bei WhatsApp. Da die Jungs eine spezielle Pulsuhr tragen, habe ich einen guten Einblick, da brauchen wir keinen Video-Stream. Aber wer weiß, was noch kommt. Ausschließen möchte ich das jetzt noch nicht.
Ist das Vertrauen in diesen Tagen das A und O in der Zusammenarbeit? Vertrauen ist immer das A und O, um erfolgreich zu sein! Da muss ich den Jungs ein großes Lob aussprechen. Alle arbeiten professionell und setzen alles um, was wir ins Home Office mitgeben.
Könnte, wenn er wollte, Sie ein Spieler auch "bescheißen"? Diese Frage stelle ich mir nicht, weil ich den Spielern voll und ganz vertraue. Das sind Profis durch und durch. Außerdem würden sie sich nur selber bescheißen. Spätestens im ersten Mannschaftstraining nach der Pause würde sich das deutlich bemerkbar machen.
Sie haben in der Vergangenheit auch Profis wie Julian Draxler, Leroy Sané und andere bekannte Spieler trainiert. Suchen diese Leute in der aktuellen Situation auch ihre Hilfe oder konzentrieren Sie sich voll auf Rot-Weiss Essen? Mein Fokus liegt ganz klar auf Rot-Weiss Essen, aber natürlich betreue ich weiterhin auch einzelne Spieler. Da ist die Nachfrage aktuell recht hoch.
Wird diese Situation auch für Sie als Fitnesstrainer Woche für Woche schwieriger? Ich glaube, jeder Mensch hat mit der ungewohnten Situation zu kämpfen. Ich hoffe, dass alle gesund bleiben.
Ist es schwer, die Jungs bei Laune zu halten? Wir als Staff sind da sehr kreativ und sorgen für viel Abwechslung. Langweilig wird es eigentlich nie. Die Jungs nehmen die schwierige Situation super an und werden sie meistern.
Was glauben Sie: Wie lange muss ein Spieler nach der Corona-Krise wieder auf dem Trainingsplatz trainieren, um für einen 90-minütigen Wettkampf fit zu sein? Ich glaube alle Rot-Weissen - ob Sponsoren, Fans, Spieler, Mitarbeiter oder wir als Staff - sind heiß auf Fußball und hoffen, dass es zügig weitergeht. Aber egal was passiert: In erster Linie hoffe ich, dass alle gesund bleiben.