Peter Schäfer hat vor kurzem einen Anruf bekommen. Am anderen Ende der Leitung war ein Fußballbegeisterter, der aus Langeweile Videos über den TC Freisenbruch angesehen und Blut geleckt hat. Er könne nicht ohne Fußball - so dürfte es zurzeit vielen gehen - und wolle beim Projekt mitmachen. Beim Projekt, einen Fußballverein in einer Online-Community zu managen.
"Vielleicht haben jetzt mehr Leute Zeit, sich bei unserem Projekt zu beteiligen", so Schäfer, Trainer der Mannschaft. Zwar sei die Situation in Freisenbruch eine ähnliche, wie bei allen anderen Amateurklubs. Die Leibchen bleiben im Schrank, die Bälle auch. Doch einen kleinen Unterschied gibt es. Das Vereinsleben spielt sich eben nicht auf der Vereinsanlage, sondern im Internet ab.
Die rund 700 Mitglieder, viele vermutlich nun im Homeoffice, entscheiden online, wer aufgestellt, wer verkauft wird. Schäfer meint: "Wir wollen und können diese Zeit jetzt positiv nutzen, um zu diskutieren und Pläne zu schmieden. Von Stillstand kann man nicht reden."
Dennoch: Die Spielpause freut in Freisenbruch keinen. "Die Situation ist insgesamt schon doof", findet Schäfer, der auch an andere Klubs denkt. Freisenbruch steht auf sicheren Beinen, zahlt den Spielern beispielsweise kein Geld. "Ich wünsche jetzt allen Vereinen nur das Beste", so Schäfer. "Was man aus der Regionalliga hört, darüber macht man sich schon Sorgen. Ich hoffe, dass keiner langfristige Schäden mitnimmt."
Großes Verletzungspech beim A-Ligisten
Und sportlich? Freisenbruchs Spieler würden gerne auf dem Platz stehen, trainieren, um Punkte kämpfen, klar. Nach 18 Spieltagen ist der Klub derzeit Elfter in der Kreisliga A2 in Essen und muss den Blick sogar eher nach unten als nach oben richten. "Über die letzten eineinhalb Jahre hatten wir großes Verletzungspech und konnten unsere Qualität nur selten auf den Platz bringen. Diese Hiobsbotschaften frustrieren einen schon sehr", sagt Schäfer.
Andere Vereine seien derzeit besser aufgestellt, Freisenbruch peilt einen einstelligen Tabellenplatz an. "Wir spielen auf Asche. Das ist schon ein Nachteil", so Schäfer, dessen Klub mit der Stadt über Lösungen spricht. In den Gesprächen gehe es um die nahe Bezirkssportanlage, auf der auch Preußen Eiberg spielt. "Ich habe die Hoffnung, dass die Gespräche positiv verlaufen", sagt Schäfer.