Sieben Jahre lang spielte Herget für Uerdingen. In Krefeld wurde er Nationalspieler und eine Legende, die das "Wunder von der Grotenburg" hautnah miterlebte. Es war der 19. März 1986 als Uerdingen Europapokal-Geschichte schrieb und Dynamo Dresden mit 7:3 besiegte - nach einem 1:3 zur Pause. Noch immer macht sich Herget Gedanken über den Verein.
Der Blick auf die Tabelle dürfte den Ex-Libero freuen. Uerdingen hat nach dem Überraschungssieg beim Zweiten FC Ingolstadt nur noch fünf Punkte Rückstand auf Relegationsrang drei. Vielleicht gelingt dem KFC ja der große Wurf, der Aufstieg ins Bundesliga-Unterhaus. "Warum denn nicht", sagt Herget, "wenn sie sich weiter festigen und weiter ruhig ihr Ding machen. Die Mannschaften oben spielen gerade nicht so souverän, Duisburg hat geschwächelt."
Sowieso, über die sportliche Entwickung des KFC ist er froh. "Es sind in der Vergangenheit viele Fehler gemacht worden. Es wurden viele ältere und erfahrene Spieler geholt, um in gewünschte Fahrwasser zu kommen", so Herget, der von 2013 bis 2014 selbst Sportlicher Leiter war. Beim ETB Schwarz-Weiß Essen in der Oberliga. "Das hat viel Spaß gemacht", erinnert sich der 64-Jährige, für den sich eine Rückkehr in den Amateurfußball mittlerweile erledigt hat.
KFC sollte in der Grotenburg spielen
Ihren Anteil an der derzeitigen Uerdinger Form haben Daniel Steuernagel und Stefan Reisinger, das Trainerduo, das die Mannschaft nach einem durchwachsenen Saisonstart stabilisert hat. Und dann ist da auch noch ein gewisser Stefan Effenberg, der seit Oktober als Sportdirektor tätig ist. "Ich habe mich gefreut als ich gehört habe, dass Stefan Effenberg nach Uerdingen kommt. Ich denke, dass mit seiner Verpflichtung der richtige Weg eingeschlagen wurde", so Herget. "Ich hoffe, dass sie das jetzt mal durchziehen können." Herget ist Effenberg in der Vergangenheit bereits ab und an über den Weg gelaufen: "Es ist sinnvoll, auf Fußballsachverstand zu setzen - außerhalb des Sponsors."
Die Vorbereitung im Winter war beim Drittligisten allerdings von einigen Wehwehchen geplagt. Uerdingen musste das Trainingslager in Italien aufgrund schlechter Platzverhältnisse nach nur zwei Tagen abbrechen und ließ sich anschließend in den Niederlanden nieder. Abgesehen vom Trainingslager: Das Thema Infrastruktur beschäftigt den Klub, der nicht in der heimischen Grotenburg, sondern in Düsseldorf spielt und kein eigenes Trainingszentrum unterhält, nun schon länger.
"Das fehlt natürlich schon. Der Austragungsort sollte die Grotenburg werden", meint Herget, der es in dieser Saison noch nicht schaffte, ein KFC-Spiel zu besuchen. Aber klar: Sollte Uerdingen in der Restsaison zum Großangriff auf den Zweitliga-Aufstieg blasen, dann wäre die Vereinsikone "schon gerne" im Stadion mit dabei.