Als Ex-Zebra-Coach Runjaic im Herbst 2017 in der polnischen Hafenstadt Stettin aufkreuzte, stand der 1948 gegründete Traditionsverein Pogon auf dem letzten Tabellenplatz. Abgeschlagen. Allerdings hatte Runjaic von Anfang an ein gutes Bauchgefühl bei Stettin, wie er in einem Interview mit dem Online-Portal transfermarkt.de verriet.
Nach seinem Antritt folgte eine beispiellose Aufholjagd. Und der Klassenerhalt. Es sollte nicht das einzige Kunststück von Runjaic bleiben. In der aktuellen Saison mischt Pogon im Titelkampf der polnischen Liga mit. Der Start in die Rückrunde glückte am vergangenen Wochenende. Pogon siegte mit 3:2 bei Wisla Plock - dank zweier späten Tore (80./83.). Damit hält Stettin den Druck auf Legia Warschau aufrecht. Die Hauptstädter führen die Tabelle derzeit mit drei Punkten Vorsprung an. Falls Pogon die Warschauer noch vom Thron stürzt, würde es die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte feiern.
Gegen Legia legte Stettin übrigens am ersten Spieltag mit einem 2:1-Sieg die Weichen für die starke Spielzeit. Einige Wochen lang grüßte die Mannschaft von Runjaic, der den MSV von 2012 bis 2013 betreute, daraufhin sogar von der Tabellenspitze. Überhaupt: Der Klub aus dem Nordwesten Polens dürfte derzeit das wohl fußballerisch interessanteste Projekt des Landes sein.
Infrastruktur wird stetig ausgebaut
Pogon Stettin steckt voll im Umbruch und Aufbruch in die Moderne. Derzeit werden Stadion sowie Trainings- und Jugendleistungszentrum ausgebaut. "Wir befinden uns quasi am Anfang eines komplexen Entwicklungsprozesses, mitten auf einer Baustelle. Allen Beteiligten ist bewusst, dass der Verein noch nicht sein volles Potenzial entfaltet hat und dementsprechend noch eine Menge Arbeit vor uns liegt", sagte Runjaic in dem Interview weiter.
Stichwort Jugendarbeit: Pogon besitzt einer der bekanntesten Akademien in Polen. Zuletzt brachte der Verkauf von Stürmer Adam Buska in die USA satte 4,2 Millionen Euro ein. Runjaic trägt den Kurs, auf den Nachwuchs zu setzen, voll mit. So debütierte Mittelfeldregisseur Kacper Kozlowski unter dem 48-Jährigen - im Alter von 15 Jahren.
Runjaic, der seinen Vertrag bis 2022 verlängerte, darf also relativ entspannt in die Zukunft schauen. "Wenn alles 'steht', wird Pogon Stettin eine beispielhafte Adresse im polnischen Markt sein. Unabhängig davon: Unser aktuelles und mittelfristiges Ziel ist es, sich immer unter den Top-Acht zu platzieren – mit nach oben offenem Ende", erklärt Runjaic. Das klappt in dieser Spielzeit schon einmal ausgezeichnet ...