Erst am 27. November hatte Klinsmann das Amt beim Hauptstadtklub übernommen, zehn Wochen später folgt bereits die Rolle rückwärts. "Als Cheftrainer benötige ich allerdings für diese Aufgabe, die noch nicht erledigt ist, auch das Vertrauen der handelnden Personen. Gerade im Abstiegskampf sind Einheit, Zusammenhalt und Konzentration auf das Wesentliche die wichtigsten Elemente. Sind die nicht garantiert, kann ich mein Potenzial als Trainer nicht ausschöpfen und kann meiner Verantwortung somit auch nicht gerecht werden", erklärte der 55-Jährige auf seiner eigenen Facebook-Seite.
Klinsmann sei deshalb nach langer Überlegung zum Schluss gekommen, sein Amt als Cheftrainer der Hertha zur Verfügung zu stellen und sich wieder auf seine ursprüngliche langfristig angelegte Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied zurückzuziehen. Dort ist er seit Anfang November tätig.
Klinsmann glaubt an den Klassenerhalt
In den zehn Spielen unter seiner Regie als Trainer sammelte die Hertha 1,2 Punkte pro Spiel. Zunächst konnten sich die Berliner aus dem Abstiegskampf langsam aber sicher befreien, die 1:3-Niederlage gegen den FSV Mainz 05 am vergangenen Samstag war allerdings wieder ein Rückfall in schwächere Zeiten. "Wir waren in der relativ kurzen Zeit auf einem sehr guten Weg, haben auch dank der Unterstützung vieler Menschen trotz meist schwieriger Spiele inzwischen sechs Punkte Abstand zum Relegationsplatz. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Hertha das Ziel – den Klassenverbleib - schaffen wird", äußerte sich Klinsmann weiter.
Erst eine Stunde nach dem Rücktritt Klinsmann bestätigte die Hertha den plötzlichen Abgang. Geschäftsführer Michael Preetz äußerte sich verwundert: "Wir sind von dieser Entwicklung am Morgen überrascht worden. Insbesondere nach der vertrauensvollen Zusammenarbeit hinsichtlich der Personalentscheidungen in der für Hertha BSC intensiven Wintertransferperiode gab es dafür keinerlei Anzeichen."
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim SC Paderborn soll der bisherige Co-Trainer Alexander Nouri das Team an der Seitenlinie betreuen. Ob die Lösung eine dauerhafte bleiben soll, ist noch unklar.