Elf Jahre spielte, der im polnischen Prudnik geborene Peschel für den VfL Bochum. In 270 Pflichtspielen erzielte er 59 Tore und bereitete 21 weitere Treffer vor. 154 Mal stand er für Bochum in der 1. Bundesliga auf dem Rasen. Er erlebte die guten und schlechten Zeiten an der Castroper Straße. Aktuell sieht es mal wieder alles andere als gut "anne Castroper" aus.
Wir haben mit Peschel (48), der seit Oktober 2012 eine Fußballschule für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren betreibt und die Kids an drei Standorten in Soccerhallen in Bochum, Dortmund und Recklinghausen trainiert, über die Lage rund um den VfL Bochum gesprochen.
Peter Peschel, was geht in Ihnen vor, wenn Sie auf die Tabelle der 2. Bundesliga blicken? Mit Blick auf die Tabelle mache ich mir große Sorgen um den VfL Bochum. Aber ich glaube, dass es so jedem aktuell ergeht, der es mit dem VfL hält. Ich war gegen Hamburg nicht im Stadion, habe aber von mehreren Leuten gehört, dass der VfL ein gutes Spiel gemacht hat, aber eklatante Fehler beging. Die darfst du einfach nicht machen, sonst stehst du da, wo du aktuell bist - unten in der Tabelle.
Obwohl es noch 14 Spiele bis zum Saisonende sind, wächst schon die Kritik an Trainer Thomas Reis und Manager Sebastian Schindzielorz. Ist das für Sie verständlich? Vorweg: Ich habe mit beiden noch zusammengespielt. Das sind gute Jungs und ich wünsche ihnen viel Glück für die nahe Zukunft. Aber auch sie wissen, dass am Ende des Tages im Fußball nur Ergebnisse zählen - das war, ist und wird immer so bleiben. Wenn die ausbleiben, dann wird es für alle Beteiligten schwer.
In den vergangenen Jahren war der VfL ab und an mal oben mit dabei. Jetzt heißt die Realität Abstiegskampf. Wie konnte es Ihrer Meinung so weit kommen? Das ist schwer zu sagen. Ich glaube auch nicht, dass es da den einen Grund gibt. Da kommen mehrere Faktoren zusammen. Es war auf jeden Fall so, dass der VfL durchaus mal oben angeklopft hat und in den entscheidenden Momenten versagt wurde. Das muss man mal so klar sagen. Jetzt ist der Fall eingetreten, dass man unten steht und das Wichtigste ist, dass man die Situation annimmt. Dieses Gefühl habe ich nicht immer. Es darf auf gar keinen Fall passieren, dass man denkt, dass man zu gut sei und der VfL sowieso nicht absteigen könne. So eine Denke wäre fatal.
Was würde denn passieren, wenn Bochum absteigt? (überlegt) Es wäre auf jeden Fall nicht einfach wieder hochzukommen. Das zeigen ja Beispiele wie Hansa Rostock, Kaiserslautern, Braunschweig oder 1860 München. Immer mehr Traditionsklubs bleiben in der 3. Liga stecken und kommen nicht mehr raus.
Derweil ist Ihr anderer Ex-Klub, der MSV Duisburg, auf dem besten Weg wieder nach oben? Ja, das weiß ich und das freut ich auch. Ich würde mir wünschen, dass Duisburg hochgeht und wir nächste Saison wieder ein Zweitliga-Derby zwischen dem VfL und MSV sehen. Denn am Ende des Tages bin ich felsenfest davon überzeugt, dass Bochum die Liga hält.